Mozilla kündigt Rücktritt von CEO Brendan Eich an

Mozilla hat nur zehn Tage nach seiner Ernennung den Rücktritt von CEO Brendan Eich bekannt gegeben. Auslöser ist eine Spende von 1000 Dollar, mit der der Manager 2008 eine Initiative gegen gleichgeschlechtliche Ehen unterstützt hatte. Als dies bekannt wurde, erhielt Eich zahlreiche Beschwerden von Nutzern und Mozilla-Mitarbeitern.

Ex-Mozilla-CEO Brendan Eich (Bild: Mozilla)

Der CEO wies die Kritik zurück und versprach, er werde „sicherstellen, dass Mozilla ein Ort ist und bleibt, der jeden einbezieht und unterstützt, unabhängig von seiner sexuellen Ausrichtung, Geschlecht, Volkszugehörigkeit, Einkommen oder Religion“. Er entschuldigte sich aber auch bei Firefox-Nutzern, die sich durch die Spende beleidigt fühlten.

Laut Mitchel Baker, Vorsitzende des Aufsichtsrats der Mozilla-Stiftung, hat Eich den Chefposten von sich aus und „für Mozilla und unsere Community“ aufgegeben. In einem Blogeintrag räumt sie aber auch eigene Fehler ein.

„Wir haben uns nicht so verhalten, wie Sie es von Mozilla erwarten würden“, schreibt Baker. „Wir haben nicht schnell genug reagiert, nachdem der Streit begonnen hat. Das tut uns leid. Da müssen wir besser werden.“ Mozilla glaube an Gleichheit und Meinungsfreiheit. Für beides gleichzeitig einzustehen, sei manchmal schwierig.

In seinem Blog bestätigte Eich, dass er nicht nur den Posten als Chief Executive Officer aufgibt, sondern auch Mozilla verlässt, um „eine Pause zu machen“. Darüber hinaus hat Eich auch sein Twitter-Konto aufgegeben. „Danke an alle, die mich in all den Jahren unterstützt haben, und an alle meine Kollegen bei Mozilla, den Standardisierungsgremien und auf Konferenzen weltweit. Ich werde online weniger sichtbar sein, bin aber immer noch da“, sagte Eich.

Medienberichten zufolge sind sogar drei Aufsichtsräte der Mozilla-Stiftung wegen Eich zurückgetreten. Laut Mozilla beendeten sie ihre Amtszeit jedoch unabhängig von der Wahl des neuen CEO.

Wer künftig Mozilla leiten wird, wird Baker zufolge noch „diskutiert“. Details werde sie in der kommenden Woche bekannt geben. Die Suche nach einem Nachfolger für Gary Kovacs, der Mozilla im April 2013 verlassen hatte, dauerte fast ein Jahr.

[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Firefox? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Apple meldet Rekordumsatz im vierten Fiskalquartal

Die Einnahmen klettern auf fast 95 Milliarden Dollar. Allerdings belastet der Steuerstreit mit der EU…

2 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im ersten Fiskalquartal

Das stärkste Wachstum verbucht die Cloud-Sparte. Microsoft verpasst bei der Umsatzprognose für das laufende Quartal…

2 Tagen ago

Bezahlkarten: Infineon verspricht weniger Plastikmüll

Ein Coil-on-Module-Package integriert Chip und Antenne, was den Kartenkörper fast vollständig recycelbar machen soll.

3 Tagen ago

Firefox 132 schließt elf Sicherheitslücken

Mindestens eine Anfälligkeit erlaubt das Einschleusen von Schadcode. Außerdem erweitern die Entwickler den Support für…

3 Tagen ago

Telekom nennt Termin für 2G-Ende

Zum 30. Juni 2028 soll das 2G-Netz komplett abgeschaltet werden und den Weg für schnellere…

3 Tagen ago

Alphabet übertrifft die Erwartungen im dritten Quartal

Gewinn und Umsatz legen deutlich zu. Zum Wachstum tragen auch die Sparten Cloud und Abonnements…

3 Tagen ago