Apple-Ingenieur: Wir wollten ein Telefon für „normale Leute“ entwickeln

Im Patentstreit zwischen Apple und Samsung hat am Freitag Greg Christie, der als Vizepräsident bei Apple an der Entwicklung der ersten iPhone-Generation beteiligt war, ausgesagt. Ihm zufolge hat das Unternehmen rund drei Jahre benötigt, um alle Funktionen seines ersten Smartphones so zu verfeinern, dass jeder sie versteht. Etwas einfach zu machen, sei nicht leicht, so Christie.

„Eine der größten Herausforderungen ist, dass wir Produkte an Menschen verkaufen müssen, die ihr Geld mit etwas anderem verdienen als wir“, sagte Christie, der einer der Erfinder der Slide-to-Unlock-Geste ist. Apple wolle, dass „normale Leute – Leute die Besseres zu tun haben, als zu lernen, wie ein Computer funktionieren könnte – die Produkte genauso gut benutzen können wie wir.“

Christie – nach Marketing-Chef Phil Schiller Apples zweiter Zeuge in diesem Prozess – erläuterte den Geschworenen die Entwicklung des ersten iPhone. Meistens betonte er dabei Apples Bemühungen, ein einfach zu bedienendes Produkt zu entwerfen. Apple habe in mehreren Umfragen, die auch als Beweise vorgelegt wurden, ermittelt, dass eine einfache Bedienung der wichtigste Faktor für Smartphone-Käufer sei.

Scott Forstall, Chef der Macintosh-Sparte, habe ihn 2004 mit der Entwicklung eines Telefons betraut, so Christie weiter. Zu dem Zeitpunkt sei er Mitglied des Human-Interface-Teams für Mac OS X gewesen. Anfänglich hätten sich sein Team und er in ihrer Freizeit mit dem Gerät beschäftigt. Die ersten Treffen hätten in einem fensterlosen Raum stattgefunden, der für Besprechungen mit dem damaligen CEO Steve Jobs reserviert war. Für den Raum galten demnach spezielle Sicherheitsmaßnahmen wie ein Zahlenschloss an der Tür.

2005 seien die Sicherheitsvorkehrungen rund um das neue Produkt weiter verschärft worden, sagte Christie. Die Ingenieure seien angewiesen worden, mit niemandem über ihre Arbeit zu reden. Schließlich seien spezielle Zugangskarten für die Büroräume seines Teams eingeführt worden. Weitere Teams hätten sich mit dem physischen Design des iPhone, dem Betriebssystem und den Anwendungen sowie den Bereichen Marketing, Verkauf und Handel beschäftigt.

Der zweite Patentprozess zwischen Apple und Samsung im nordkalifornischen San Jose hatte vergangene Woche mit der Auswahl der Geschworenen und den Eröffnungsplädoyers begonnen. Apple wirft Samsung Verstöße gegen fünf Schutzrechte vor, die sich auf Softwarefunktionen beziehen. Samsung wiederum hat zwei Patente gegen Apple in Stellung gebracht. Während Apple zwei Milliarden Dollar Schadenersatz verlangt, will sich der koreanische Konzern mit einer Entschädigung von sieben Millionen Dollar zufriedengeben.

Es wird erwartet, dass die Beweisaufnahme bis Ende April beendet sein wird. Danach könnte die Jury mit ihren Beratungen beginnen. Ihre Aufgabe wird es sein, festzustellen, wer tatsächlich die Patente des anderen verletzt hat und welche Entschädigung sich daraus ergibt. Das Gericht verhandelt an drei Tagen pro Woche: Montag, Dienstag und Freitag.

[mit Material von Shara Tibken, News.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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