Neue Klage: Hollywoodstudios fordern Schadensersatz von MegaUpload

Die in der MPAA organisierten sechs großen Hollywoodstudios haben eine Klage gegen den nicht mehr existierenden Firlesharingdienst MegaUpload eingereicht. Demnach verstieß eine Reihe von Administratoren des Diensts wissend gegen das Urheberrecht für Filme sowie Fernsehsendungen und ermutigte auch andere, dies zu tun. Die Unterlagen (PDF) liegen nun dem Bundesbezirksgericht für den Osten von Virginia vor.

Kim Dotcom bei 3News (Screenshot: News.com)

Kläger sind Twentieth Century Fox Film, Disney Enterprises, Paramount Pictures, Universal City Studios Productions, Columbia Pictures Industries und Warner Bros. Entertainment. Sie haben nach eigenen Angaben mindestens 175 Millionen Dollar Schaden durch MegaUpload erlitten. Die Klageschrift spezifiziert keinen angestrebten Schadenersatz, denkbar sind aber bis zu 150.000 Dollar pro Verstoß plus alle Gewinne von MegaUpload.

Als Beklagte werden MegaUpload Ltd., der angebliche frühere Mehrheitsaktionär von Megaupload namens Vester Ltd., Kim Dotcom (geborener Schmitz) und eine Reihe Administratoren wie Mathias Ortmann und Bram van der Kolk genannt. „MegaUpload basierte auf einem Prämiensystem, das Nutzer belohnte, die die beliebtesten Inhalte hochluden, was fast immer gestohlene Filme waren“, kommentiert Steven Fabrizio von der MPAA gegenüber News.com. „MegaUpload war überhaupt kein Cloud-Speicherdienst, es war ein gesetzeswidriger Umschlagplatz für die Massenverteilung.“

MegaUpload-Gründer Kim „Dotcom“ Schmitz reagierte auf Twitter auf die Beschuldigungen. Sie seien „einfach nicht wahr“. Mit Bezug auf das parallele Strafverfahren in den USA tweetete er: „Wie der Strafprozess des DOJ gegen #MegaUpload ist der Fall der @MPAA eine Menge Unsinn und wird nach einer Prüfung der Fakten nicht erfolgreich sein.“

MegaUpload galt seinerzeit mit bis zu 50 Millionen Usern täglich als einer der beliebtesten Anbieter von Videos im Web. Im Januar 2012 wurde er von US-Bundesbehörden geschlossen. Dem in Neuseeland ansässigen Kim Dotcom wurden unter anderem organisierte Kriminalität, Urheberrechtsverstöße und Geldwäsche zur Last gelegt. Er soll sich in Millionenhöhe persönlich bereichert und die Filmindustrie um bis zu 500 Millionen Dollar geschädigt haben.

Die von den USA geforderte Auslieferung verweigert Neuseeland, sodass Schmitz derzeit auf freiem Fuß lebt. Er hat eine politische Partei gegründet und betreibt mit Mega auch einen neuen Cloudspeicherdienst.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

Tipp: Sind Sie ein Fachmann in Sachen Cloud Computing? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

3 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

7 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

7 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

8 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

8 Stunden ago

Netzwerk-Portfolio für das KI-Zeitalter

Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…

10 Stunden ago