Dropbox startet Kollaborationsprojekt Harmony und holt Ex-Außenministerin

Der Speicherdienst Dropbox hat eine Reihe von Ankündigungen gemacht. Er veröffentlichte eine Foto-App namens Carousel für Android und iOS, machte seine Mailbox-App für Android verfügbar und stellte einen Kooperationsdienst namens Project Harmony für Business-Kunden vor. Außerdem meldete er die frühere US-Außenministerin Condoleeza Rice als jüngsten Zugang zu seinem Aufsichtsrat.

Project Harmony umfasst Bearbeitungs- und Kollaborationswerkzeuge für andere Software. Den Anfang macht Microsoft Office. Nutzer können damit anhand der für Dropbox typischen grünen Häkchen innerhalb von Powerpoint oder Word sehen, ob ihre Dokumente ordnungsgemäß mit der Cloud synchronisiert wurden und ob ein anderer gerade diese Dateien bearbeitet. Ein Klick öffnet die Dateien oder startet eine Konversation mit anderen Bearbeitern.

Einen Verfügbarkeitstermin für Project Harmony gibt es noch nicht, während Dropbox for Business die Testphase verlassen hat. Der Preis bleibt bei 15 Dollar je Nutzer und Monat, wobei mindestens fünf Nutzer pro Firma registriert werden müssen. Eine Speicherbeschränkung gibt es nicht.

An Heimanwender richtet sich dagegen die App Carousel für Android und iOS, die ein Archiv für alle Bilder sein will, die ein Nutzer im Lauf seines Lebens macht. Sie wirbt damit, zugleich hunderte Bilder in einer Ansicht zu präsentieren. Zentrale Funktion ist außerdem das „Teilen“, also die Weitergabe an Kontakte mit E-Mail oder Telefoneintrag. „Wir haben das so konzipiert, dass es sich wie Chat anfühlt … oder wie SMS“, sagte Manager Gentry Underwood bei der Präsentation, der mit der Übernahme seines Programms Mailbox letztes Jahr zu Dropbox gekommen war.

Carousel speichert keine Bilder lokal auf dem Gerät, sondern grundsätzlich nur in der Cloud – anders als etwa Yahoos Flickr oder die Google+-App, die eine Synchronisierung vornehmen. Kostenlos sind in Carousel wie bei Dropbox üblich 2 GByte Speicher. Je 100 GByte zusätzlich kosten 9,99 Dollar im Monat.

Mailbox für Android (Screenshot: Dropbox)

Die App Mailbox für iOS hatte letztes Jahr innerhalb eines Monats eine Million Downloads verzeichnet. Ab sofort ist sie auch für Android erhältlich – und eine Mac-OS-Variante in Planung. Sie kann auf Gmail- und iCloud-Konten zugreifen, für die Synchronisierung nutzt sie aber Dropbox. Zu den Besonderheiten zählt eine automatische Personalisierung durch Erkennung von Verhaltensmustern. Beispielsweise lernt Mailbox laut Dropbox, wenn Nachrichten von Freunden erst nach Feierabend geöffnet oder Rechnungen immer in einen bestimmten Ordner verschoben werden.

Die Zahl der Dropbox-Nutzer beträgt jetzt 275 Millionen, was Gerüchte über einen Börsengang wie den des Konkurrenten Box beflügeln dürfte, der diesen Monat auf 250 Millionen Dollar hofft. Dropbox hat aber erst durch eine Finanzierungsrunde C 350 Millionen Dollar erhalten, was auf einen angenommenen Unternehmenswert von 10 Milliarden Dollar schließen lässt. Zusätzlich hat es von JP Morgan einen Kredit in Höhe von 500 Millionen Dollar eingeräumt bekommen.

Um sein Wachstum fortzusetzen, muss Dropbox sich aber globaler aufstellen – und dabei soll ihm ein Neuzugang im Direktorium helfen: die frühere US-Außenministerin Condoleezza Rice, die damals Präsident George W. Bush ernannte. Dropbox-CEO Drew Houston kommentiert, „wir haben für unseren Aufsichtsrat jemanden gesucht, der uns helfen kann, unsere weltweite Verbreitung zu erhöhen.“ Rice habe vor ihrer politischen Karriere die Stanford University geleitet und gehöre derzeit auch dem Aufsichtsrat von Hewlett-Packard an.

Kürzlich hat Dropbox Sujay Jaswa zum Chief Financial Officer ernannt und den früheren CEO vom Motorola Mobility Dennis Woodside als Chief Operating Officer geholt. Seit Ankündigung der Übernahme von Motorola durch Lenovo im Januar hatte es geheißen, Woodside werde das Unternehmen verlassen.

[mit Material von Nick Statt, Donna Tam und Dara Kerr, News.com]

Tipp: Sind Sie ein Fachmann in Sachen Cloud Computing? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago