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GNOME-Projekt in Geldnöten

Das GNOME-Projekt friert mindestens bis Juli alle Ausgaben ein, die nicht als essenziell für den laufenden Betrieb gelten: Ihr sind die Geldreserven ausgegangen. Für die GNOME Foundation erklärt Ekaterina Gerasimova: „Das Problem wurde durch eine Reihe von Gründen hervorgerufen, darunter verstärkte Ausgaben für die Administration in den letzten Jahren aufgrund höherer Umsätze durch das ‚Outreach Program for Women‘ und damit verbundene anstehende Zahlungen, während Einnahmen sich verzögerten.“

Das im März 2010 gestartete GNOME Outreach Program for Women soll Frauen als neue Beiträger zu freier, quelloffener Software (FOSS) gewinnen. In seinem Rahmen werden zweimal im Jahr Praktika ermöglicht. Auf der zugehörigen Wiki-Seite heißt es: „Dieses Programm ist eine Begrüßung, die euch mit Leuten in Kontakt bringt, die in FOSS-Organisationen arbeiten, und euch den Weg hin zum ersten Codebeitrag erleichtert.“

Die GNOME Foundation ist bei der mittlerweile achten Vergabe von Praktika weiter Hauptorganisator dieses Programms und zahlt den Praktikanten ihren monatlichen Lohn auch dann aus, wenn die Praktikumsstelle mit der Zahlung auf sich warten lässt. Dies könne aber nun nicht aufrechterhalten werden, heißt es. Eine andere Lösung werde gesucht.

Die vor zwei Wochen ausgeschiedene Direktorin der Foundation, Karen Sandler, sagt, das Frauenprojekt sei GNOME über den Kopf gewachsen. „Nur mal als grober Überblick, die 30 Teilnehmer der gerade geendeten Runde erfordern um 170.000 Dollar an Auslagen, und das ist von den zwei Runden im Jahr die kleinere. Die beiden letzten zusammen dürften bei fast 400.000 Dollar liegen.“

Fürs Jahr 2012 vorgelegten Finanzdaten zufolge machte die Foundation damals insgesamt nur 418.548 Dollar Umsatz. Zahlen für 2013 wird die GNOME Foundation auf ihrer Konferenz Guadec im Juli nennen.

Mit den jetzt eingeleiteten Maßnahmen hofft man aber, innerhalb weniger Monate wieder flüssig zu werden und zum Regelbetrieb zurückkehren zu können. Künftigen Vorständen wird empfohlen, ähnliche Sperren einzuführen, falls sich ein Update des Jahres- oder Monatsbudgets um 30 Tage verspätet.

[mit Material von Chris Duckett, ZDNet.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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