Red Hat hat zu seinem Red Hat Summit in San Francisco den Release Candidate von Red Hat Enterprise Linux 7 (RHEL) für OEM-Partner und unabhängige Softwarehersteller verfügbar gemacht, damit sie ihre Systeme und Anwendungen für die neue Version zertifizieren können. Ab der kommenden Woche soll RHEL 7 RC dann für jedermann zum Download bereit stehen.
Mancher Beobachter hatte zum diesjährigen Red Hat Summit mit der Veröffentlichung der Final gerechnet. Fairerweise muss man aber sagen, dass Red Hat die neue RHEL-Version schon bei der Vorstellung der Beta im Dezember als das bisher ambitionierteste Release beschrieben hatte. Es soll unter anderem Installation sowie Deployment optimieren und automatisieren, die Verwaltung vereinfachen und gleichzeitig die Zuverlässigkeit steigern.
Als Schlüsselfunktionen nennt Red Hat erweiterte Windows-Interoperabilität (inklusive Integration von Active Directory Domains), Verbesserungen am Dateisystem (mit XFS als Standard), optimiertes Subsystem-Management mittels OpenLMI, Migration Virtueller Maschinen (VM) von RHEL-6-Hosts auf RHEL-7-Hosts in Echtzeit ohne Downtime oder VM-Modifikationen und Docker-Container-Support.
Wie schon im Juni angekündigt, ersetzt MariaDB die inzwischen zu Oracle gehörende Datenbank MySQL. Damit folgt RHEL der Community-Distribution Fedora und OpenSUSE, die den Wechsel schon früher vollzogen haben. MariaDB und MySQL sind hochgradig kompatibel, von Binärdateien für Bibliotheken und nutzbaren Befehlen bis zu Programmierschnittstellen (APIs).
RHEL 7 unterstützt wie schon RHEL 6.5 Container-Lösungen wie Docker, um den Betrieb von Anwendungen zu vereinfachen. Systemressourcen lassen sich unter den jeweiligen Containern aufteilen, sodass jede Anwendung nur die benötigten Ressourcen erhält und zudem von anderen abgeschottet ist, was die Sicherheit erhöht. Das ist eine leichtgewichtige Alternative zu herkömmlichen Virtualisierungslösungen wie Linux‘ eigene Kernel-basierte Virtuelle Maschine (KVM).
Die Dateisysteme Ext4 und Btrfs wurden erweitert. Neu ist Support für XFS als Standarddateisystem, das eine Skalierung bis auf 500 TByte erlaubt. Ext4 unterstützt nun eine eigenständige Dateisystemgröße von 16 bis 50 TByte sowie Blockgrößen von 1 MByte, was unter anderem die Fragmentierung reduziert. Btrfs liegt als Technology Preview vor und enthält integriertes Basic Volume Management, Snapshot-Support und Unterstützung für Prüfsummen, um die Integrität von Daten und Metadaten sicherzustellen.
Netzwerkintensive Anwendungen profitieren vom Support für 40-Gigabit-Ethernet. RHEL 7 unterstützt auch sehr große Storage-Konfigurationen, inklusive Enterprise-Storage-Arrays und natürlich Red Hats eigenen Storage Server. Die Verwaltung heterogener Storage-Umgebungen wurde vereinfacht.
Samba 4.1 ermöglicht Systemadministratoren beim parallelen Betrieb von RHEL 7 und Microsoft Windows Server, Nutzer und Ressourcen mit Windows Active Directory Domains zu integrieren. Alternativ lässt sich auch RHEL Identity Management parallel zu Active Directory verwenden.
Die Konfiguration und Verwaltung vereinfachen sollen einheitliche Management-Tools für Netzwerk, Storage, Dateisystem, Performance, Identitäten und Sicherheit. RHEL 7 setzt dazu auf die relativ neue Systemverwaltungslösung OpenLMI, mit der sich die Verwaltung mehrerer Systeme mithilfe von Scripting und Programmierschnittstellen (API) automatisieren lässt. Anders als DevOps-Programme wie Chef und Puppet, die auf Cloud Deployment abzielen, dient OpenLMI dem Einrichten und Verwalten von Subsystemen oder Bare-Metal- sowie Virtual-Production-Server.
Wann die Final von RHEL 7 erscheinen wird, hat Red Hat bisher nicht mitgeteilt.
[mit Material von Steven J. Vaughan-Nichols, ZDNet.com]
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