Yahoo möchte angeblich Apple zuarbeiten und Google als voreingestellte Suchmaschine für den Safari-Browser auf iPhone und iPad ersetzen. Das berichtet die für ihre gute Kenntnis von Yahoo-Interna bekannte Kara Swisher bei Recode. Sie beruft sich auf Quellen innerhalb des Unternehmens, die das Vorhaben als aggressive Anstrengung beschreiben, die eigenen Werbeumsätze drastisch zu erhöhen.
Die Initiative soll von CEO Marissa Mayer und Adam Cahan vorangetrieben werden, der als Senior Vice President für mobile und neue Produkte verantwortlich ist. Ihr Ziel sei es, eine leistungsfähige Suchmaschine für Mobilgeräte zu entwickeln, mit der sich Apple für einen Wechsel gewinnen lässt. Yahoo-Insidern zufolge wurde schon eine ausführliche Präsentation mit Einzelheiten des geplanten Suchprodukts vorbereitet, mit der Apples Manager überzeugt werden sollen.
Offiziell sei aber noch nichts geschehen und keine konkrete Vereinbarung in Sicht. Mayer habe jedoch bereits einige Apple-Manager angesprochen, einschließlich Chefdesigner Jony Ive, mit dem sie gut bekannt ist. Bei der ganzen Aktion gehe es darum, „die Pole-Position in der iOS-Suche zu kapern“. Zumindest einen Fuß in der Tür hat Yahoo bereits, da es Wetter- und Finanzdaten für Apples iOS-Apps liefert.
Schon früher in diesem Jahr wurde gemeldet, dass Yahoo zu seinen Wurzeln zurückkehrt und wieder zu Such-Algorithmen forscht. Demnach laufen dort mit Fast Break und Curveball gleich zwei Forschungsprojekte zu neuen Such-Algorithmen. Das berichtete Mitwirken von Mobile-Chef Adam Cahan deutete darauf hin, dass es Yahoo nicht einfach um eine neue Websuche geht, die dann an die Stelle von Microsofts Bing treten könnte, sondern um ein Angebot für Mobilgeräte. Diese stehen ohnehin im Fokus von Marissa Mayers Strategie.
Ohne eine eigene leistungsfähige Suchmaschine stehen die Aussichten Yahoos allerdings schlecht, Google auf iOS-Geräten auszustechen. Suchexperte Danny Sullivan fasst bei Search Engine Land gewichtige Argumente gegen Yahoos Chancen zusammen, Google als Standardsuchmaschine auf iPhone und iPad abzulösen. Neben Yahoos Rückstand in der Suchtechnik ist maßgeblich, dass Apple zuallererst an zufriedenen Nutzern interessiert ist. Deren Zufriedenheit hatte es bereits mit dem Wechsel vom voreingestellten Google Maps zu seiner eigenen unausgereiften Kartenanwendung aufs Spiel gesetzt. Trotz aller Konflikte mit Google wird es daher bei der Suche kaum zu Experimenten neigen, solange es keine mindestens gleichwertige Alternative gibt.
[mit Material von Richard Nieva, News.com]
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