GitHub-Gründer zurückgetreten

Der Mitte März beurlaubte Präsident und Mitgründer des Software-Hostingdiensts GitHub, Tom Preston-Werner, hat das Unternehmen verlassen. Grund war aber nicht das Ergebnis einer Untersuchung zu Einschüchterungs- und Belästigungsvorwürfen, wie Preston-Werner und auch GitHub selbst betonen.

Die Ex-Mitarbeiterin Julie Horvath hatte nach ihrem Ausstieg aus dem Unternehmen öffentlich gemacht, dass GitHub zwar einerseits eine höhere Frauenquote fördere, im alltäglichen Umgang Frauen aber dennoch nicht wie Männer akzeptiert würden. Für ihr Ausscheiden waren nach ihrer Darstellung letztlich zwei Vorfälle entscheidend: erstens Einschüchterungsversuche durch die Ehefrau eines der Gründer (wie sich später herausstellte, offenbar Theresa Preston-Werner) und zweitens Belästigung durch einen Entwickler, dessen Annäherungen sie zurückgewiesen hatte. Mit Hilfe der Personalabteilung wurden zwar Versuche unternommen, die Situation zu verbessern, aber am Ende entschied die Programmiererin, es sei besser für sie, die Stelle zu wechseln.

GitHub entschuldigte sich bei Horvath und ließ eine unabhängige Untersuchung durchführen. Das Ergebnis hat CEO Chris Wanstrath jetzt in einem Blogbeitrag bekannt gegeben: „Die Untersuchung fand keine Beweise für die Anschuldigungen gegen Tom und seine Frau wegen sexueller oder geschlechtsbedingter Belästigung und auch nicht für eine sexistische oder ablehnende Arbeitsumgebung. Wenn es aber auch kein gesetzeswidriges Fehlverhalten gab, wurden dennoch Fehler und Fehleinschätzungen festgestellt.“ Preston-Werner habe gekündigt und GitHub seine Kündigung akzeptiert.

Das GitHub-Team (Bild: GitHub)

Preston-Werner, der GitHub 2008 zusammen mit Wanstrath gegründet hatte, veröffentlichte in seinem Blog ebenfalls einen Beitrag zum Thema. Heimlichtuerei halte er für „Blödsinn“: „Leider habe ich nach der Untersuchung und all der öffentlichen Aufmerksamkeit die Sorge, dass es sowohl mich als auch das Unternehmen ablenken würde, wenn ich bei GitHub bliebe.“

Zudem gebe es ein anderes Projekt in seinem Leben: Seit einem Besuch bei Oculus VR sei er von Virtual Reality fasziniert. Zusammen mit seiner Frau sei er nun für den Start-up-Inkubator Techstars NYC tätig.

[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Open Source aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

11 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

15 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

16 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

16 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

17 Stunden ago

Netzwerk-Portfolio für das KI-Zeitalter

Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…

19 Stunden ago