Müllvermeidung: Dell verpackt Notebooks in Stroh

Dell geht einen Schritt weiter in seinen Bemühungen um Abfallvermeidung und schützt seine in Europa ausgelieferten Notebooks mit einem neuen Verpackungsmaterial aus Weizenstrohfasern. Es will damit seinem Ziel näherkommen, bis zum Jahr 2020 nur noch vollkommen „abfallfreie“ Verpackungen einzusetzen.

Das neue Material soll zuerst bei den kleinsten, am häufigsten umgesetzten und verpackungsintensivsten Produkten zur Verwendung kommen, aber letztlich auch beim Versand von Servern. „Wir wollen, dass alle Dell-Verpackungen bis zum Jahr 2020 entweder wiederverwertbar oder kompostierbar sind“, sagte gegenüber TechWeekEurope Oliver Campbell, bei Dell als Procurement Manager für das weltweite Verpackungswesen verantwortlich. „Wir haben rund 58 Prozent dieses Ziels erreicht, aber noch viel zu tun.“

Dell-Manager Oliver Campbell präsentiert Verpackungsmaterial aus Weizenstrohfasern.

Verpackungsmaterial aus Weizenstroh sieht ähnlich aus wie übliche Pappen, die zur Auspolsterung innerhalb von Schachteln verwendet werden. Der Empfänger kann es nach dem Auspacken in der Recycling-Tonne für Papier und Kartons entsorgen. Noch mehr Nutzen für die Umwelt bringt es laut Campbell, weil Weizenstroh in China sonst oft verbrannt wird, was dort zur Luftverschmutzung beiträgt: „Wir nehmen also einen Stoff, der sich ökologisch nachteilig auswirkt, und erzeugen aus ihm Papier – um ihn nützlich zu machen.“

Das Vorhaben erwies sich zunächst als schwierig, da Weizenstroh reichlich Lignin enthält, das die Verholzung von Zellen bewirkt. Um es aufbrechen zu können, ohne giftige Substanzen einzusetzen, wurde in Zusammenarbeit mit dem taiwanesischen Papierhersteller YFY eine neue Biotechnologie entwickelt.

„YFY hat Enzyme ähnlich denen im Magen einer Kuh entwickelt, um das Weizenstroh in einen Papierbrei abzubauen, ohne aggressive Chemikalien zu verwenden“, berichtete Campbell. „Die Entwicklung brauchte einige Jahre, da hunderte Lösungsansätze erprobt werden mussten, bis wir die wirtschaftlichste Lösung fanden.“ Dabei komme eine Ausbeute an Papierzellstoff von rund 50 Prozent heraus – der verbleibende Brei eigne sich zudem gut als Düngemittel und könne an die örtlichen Landwirte verkauft werden.

Die Weizenstrohfasern werden Bambus und Pilze nicht verdrängen, die Dell schon länger ebenfalls als Grundstoffe für seine Verpackungen einsetzt, sondern sollen den abfallfreien Anteil an ihnen weiter erhöhen. Neben der Abfallvermeidung ist dabei auch an Kostensenkung gedacht. Der Einsatz neuer Materialien sparte bereits 9 Millionen Kilogramm an Gewicht ein und reduzierte so die Transportkosten.

Das Unternehmen reagiert damit zugleich auf Kundenwünsche, sagte der Dell-Manager: „Durch unser Direktvertriebsmodell erfahren wir, was die Kunden wollen. In denen letzten Jahren wurden wir zunehmend darum gebeten, unsere grünen Verpackungspläne zu beschreiben. Die Kunden fragten außerdem nach dem Energieverbrauch und wiederaufbereiteten Stoffen.“

[mit Material von Peter Judge, TechWeekEurope.co.uk]

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ZDNet.de Redaktion

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