F-Secure entdeckt 275 neue Malware-Familien für Android

F-Secure hat seinen Mobile Threat Report (PDF) für das erste Quartal 2014 veröffentlicht. Demnach entdeckte das Sicherheitsunternehmen in den ersten drei Monaten des Jahres insgesamt 277 neue Malware-Familien. 275 waren auf Googles Mobilbetriebssystem Android ausgerichtet, das damit erneut die mit Abstand beliebteste Plattform der Malware-Autoren war. Jeweils eine neue Familie hatten Hacker für Apples iOS sowie das von Nokia nicht mehr unterstützte Symbian in Umlauf gebracht.

Für die Studie hat F-Secure mobile Anwendungen aus App Stores, Entwickler-Foren und anderen Online-Quellen untersucht. Jede schädliche App ordnet es anhand des Verhaltens und gemeinsamen Codes in Familien ein. 91 Prozent aller Familien wiederum stuft F-Secure als Schadsoftware ein. Die restlichen 9 Prozent sieht es als unerwünschte Anwendungen an, die nur ein begrenztes Risiko für die Privatsphäre eines Nutzers oder die Sicherheit eines Geräts darstellen.

Die zehn Android-Malware-Familien mit der höchsten Verbreitung waren der Studie zufolge für 76 Prozent aller mobilen Bedrohungen verantwortlich. Der Anteil der schädlichen Android-Apps von allen gescannten Anwendungen lag bei 14 Prozent. In den meisten Fällen handelte es sich um Trojaner, die SMS an teure Premiumnummern schicken, Daten stehlen oder weitere Apps auf einem Gerät installieren.

Das erste Quartal habe aber auch einige neue Malware-Trends gebracht, so F-Secure weiter. Dazu zählt das Unternehmen den Trojaner „Android/Torsm“, der das Anonymisierungsnetzwerk Tor verwendet, um die Kommunikation mit seinen Befehlsservern zu verbergen. Mit „Android/Oldboot“ sei auch erstmals ein Bootkit entdeckt worden.

Neu sei auch das Toolkit Dendroid, das die Erstellung von Android-Trojanern mit wenigen Mausklicks verspreche, heißt es im F-Secure-Blog. Es sei vergleichbar mit Viren-Werkzeugkästen und Exploit-Kits für PC-basierte Schadsoftware und erlaube die Erstellung von Malware auch ohne technische Kenntnisse.

F-Secure weist zudem darauf hin, dass nur 0,1 Prozent der untersuchten Apps aus Googles Play Store Schadcode aufwiesen. Ein erhöhtes Risiko ergibt sich für Nutzer chinesischer Online-Marktplätze, deren Malware-Anteile im ersten Quartal zwischen 3 und 7 Prozent lagen.

Allerdings führt Google auch immer wieder neue Funktionen ein, um die Sicherheit seines Mobilbetriebssystems zu verbessern. Seit diesem Monat untersucht es Android-Geräte durchgehend auf schädliche Apps. Zuvor wurde eine Anwendung nur vor der Installation auf mögliche Gefahren überprüft.

[mit Material von Lance Whitney, News.com]

Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

SmokeBuster bekämpft SmokeLoader

Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.

6 Stunden ago

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

22 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

1 Tag ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

1 Tag ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

1 Tag ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

1 Tag ago