Google widerspricht Betrugsvorwürfen hinsichtlich AdSense

Google hat vehement den Vorwurf systematischen und umfangreichen Betrugs an AdSense-Publishern bestritten, den ein angeblicher früherer Google-Mitarbeiter erhob. Obwohl der anonyme Beschuldiger keine Belege beibrachte, wurde sein bei Pastebin veröffentlichter Beitrag vielfach ernst genommen und in Technikforen kontrovers diskutiert.

Bei Hacker News mischte sich schließlich Matt Cutts ein, der Googles Webspam-Team leitet und oft an die Öffentlichkeit geht, um die Spambekämpfung und ihre Auswirkung auf den Page Rank in der Google-Suche zu erläutern. „Alles an dieser Veröffentlichung lässt mich auf eine verschwörungstheoretische Fälschung schließen, von den Schreibfehlern über falsche Begriffe und unwahre Richtlinien bis hin zu fehlenden Namensnennungen“, schrieb er. Auch Kollegen im AdSense-Team, denen er vertraue und mit denen er seit fast einem Jahrzehnt zusammenarbeite, stuften das Dokument als eindeutige Fälschung ein.

Der angebliche Whistleblower gab vor, er habe sich an „Diebstahl an den Publishern durch Google beteiligt, und das auf direkte Anweisungen des Managements. Viele AdSense-Mitarbeiter nahmen daran teil, und es lief über viele Jahre hinweg. Wie ich höre, geschieht es noch immer, nur in viel größerem Maßstab.“ Ab 2009 soll Google demnach mit einer „extremen Qualitätskontrolle bei AdSense-Publishern“ begonnen und gezielt ihre Konten wegen angeblichem Klickbetrug kurz vor einem Auszahlungstermin gesperrt haben. Dabei sei es in erster Linie darum gegangen, insgesamt hohe Auszahlungen zu vermeiden, auch wenn die zu bezahlende Werbung bereits ausgeliefert wurde. Absichtlich ins Visier genommen worden seien dabei Publisher, die bereits Auszahlungsansprüche von 5000 Dollar oder höher erworben hatten. Sie hätten eigene Farbcodes entsprechend der Höhe ihrer Auszahlungsansprüche erhalten.

„Diese Beschreibung unserer AdSense-Richtlinien-Durchsetzung ist eine komplett erfundene Geschichte“, erklärte dazu ein Google-Sprecher gegenüber News.com. „Die vom Verfasser beschriebenen Programme für Farbcodierung und ‚extreme Qualitätskontrolle‘ gibt es nicht. Unsere Teams und automatisierten Systeme arbeiten rund um die Uhr, um üble Trickser aufzuhalten und unsere Publisher, Inserenten sowie Nutzer zu schützen.“ Eine Verletzung der Richtlinien führe manchmal zur Sperre eines Publisher-Kontos sowie einer Rückerstattung an die betroffenen Inserenten.

Das bezieht sich vor allem auf Klickbetrug bei AdSense-Werbung, der Google offenbar noch immer Probleme bereitet. „Publisher dürfen Dritte nicht zum Klicken auf ihre Anzeigen auffordern oder betrügerische Methoden zur Erlangung von Klicks anwenden“, heißt es dazu in den AdSense-Programmrichtlinien. Immer wieder beschweren sich jedoch Publisher über aus ihrer Sicht ungerechtfertigte Kontosperren und intransparentes Verhalten Googles. Eine Reaktivierung des Kontos ist nur schwer oder gar nicht zu erreichen, wie vielfach berichtet wurde. Der angestaute Unmut dürfte dazu beigetragen haben, dass der angebliche „Leak“ mit seinen Vorwürfen gegen Google ernst genommen wurde.

AdSense als Werbeplattform für Webseiten trägt wesentlich zu Googles Einnahmen bei. Allein im ersten Fiskalquartal 2014 steuerten Partnerseiten und AdSense 3,4 Milliarden Dollar bei – und damit rund 22 Prozent des gesamten Umsatzes.

[mit Material von Seth Rosenblatt, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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