Nach dreijähriger Pause hat Facebook wieder seine Entwicklerkonferenz F8 abgehalten. Im Mittelpunkt standen diesmal mobile Anwendungen – und wie mit ihnen Geld zu verdienen ist. Mit dem „Facebook Audience Network“ als neuem mobilen Werbenetzwerk will das Unternehmen noch aggressiver in Konkurrenz zu Google und Apple treten. Inserenten sollen damit ihre Facebook-Kampagnen auf mobile Anwendungen außerhalb von Facebook ausweiten können.

Zuerst aber machte CEO Mark Zuckerberg deutlich, wie er um das Vertrauen der Nutzer werben will, die nicht auf ihre Privatsphäre verzichten wollen. In seiner Keynote versprach er ihnen mehr Kontrolle über preiszugebende Daten und sogar die Möglichkeit, sich zur Erprobung einer Anwendung zunächst „anonym anzumelden“. Dabei sollen keine persönlichen Informationen aus dem Social Network zur App fließen. Nicht kommuniziert wurde, dass die Nutzer gegenüber Facebook keineswegs anonym sind, sondern sich dort weiterhin Daten ansammeln und für gezielte Werbung nutzen lassen.

Beim Anmelden mit Facebook soll der Nutzer über die Weitergabe persönlicher Daten im Einzelnen bestimmen können (Bild: Facebook).

Gleichzeitig soll eine neue Version des regulären Facebook-Log-ins wählen lassen, welche Informationen Apps erhalten. Eine überarbeitete Konsole soll helfen, die einzelnen Apps und ihre spezifischen Berechtigungen zu verwalten. „Wir haben verstanden, dass die Menschen besser kontrollieren möchten, was sie teilen“, sagte der Facebook-Chef. „Beim neuen Log-in dreht sich alles darum, zu kontrollieren, was man mit App-Anbietern teilt. Das neue Facebook Log-in und Anonymous Log-in sind Beispiele dafür, dass die Menschen an erster Stelle stehen. Wenn den Menschen mehr Kontrolle gegeben wird, werden sie euren Apps mehr vertrauen und sie häufiger nutzen.“

Den App-Entwicklern sagte Zuckerberg mehr Beständigkeit zu. Programmierschnittstellen sollen sich in Zukunft garantiert zwei Jahre lang nutzen lassen. Innerhalb von 48 Stunden sollen auftauchende Fehler beseitigt werden. Er gab zu, dass Facebook bislang mehr um Schnelligkeit bemüht war und für beschleunigte Produkteinführungen auch Bugs in Kauf nahm. In Zukunft soll Stabilität für Entwickler und eine robuste Basis das primäre Ziel sein.

Der 2013 von Facebook übernommene Dienstleister Parse soll Entwickler zu günstigeren Bedingungen beim Erstellen mobiler Anwender für iOS, Android, Windows Phone und das mobile Web unterstützen. Seine Backend-Tools zur Anwendungsentwicklung sollen teilweise kostenlos verfügbar werden. „Sie müssen uns nicht bezahlen, bevor Ihre App richtig groß ist“, sagte Parse-Gründer Ilya Sukhar, der nach Zuckerberg auf das Podium kam.

Facebook selbst will sich in Zukunft mit seinen „Like“-Buttons sowie Chatfenstern stärker innerhalb mobiler Apps platzieren. Die Anwendungen wiederum sollen sich durch App-Links direkt miteinander verknüpfen lassen. Facebook will erklärtermaßen eine „Brücke zwischen Plattformen bauen“. Laut Facebook sind die verschiedenen mobilen Plattformen vertikal und somit als Silos aufgebaut – das gelte für Apple, Google, Microsoft und auch das mobile Web. Facebooks Ziel hingegen sei es, „die mobile, plattformübergreifende Entwicklung einfacher zu machen“.

An der Konferenz nahmen laut Facebook über 1700 Entwickler aus aller Welt teil. Künftig soll die F8 ein jährliches Ereignis sein – und die nächste Veranstaltung 2015 ebenfalls wieder in San Francisco stattfinden.

[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

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