Snapchat hat seine Instant-Messaging-App um Textnachrichten und Videochat erweitert. Die Nutzer können sich damit in Echtzeit unterhalten, während die standardmäßige Löschung aller Inhalte beibehalten wird, mit der sich der Dienst von ähnlichen Angeboten abhebt. Durch sein flüchtiges Instant Messaging wurde er insbesondere bei Teenagern beliebt und verfügt laut Comscore inzwischen über 20 Millionen Nutzer – eine rapide Zunahme gegenüber 4,5 Millionen vor einem Jahr. Snapchat selbst meldet insgesamt 700 Millionen Nachrichten, die seine Anwender täglich austauschen.
„Bis heute hatten wir das Gefühl, dass Snapchat ein wichtiger Teil von Konversationen fehlt – Gegenwart“, heißt es in der Ankündigung. „Nichts ist vergleichbar damit, zu wissen, dass du beim Chatten die volle Aufmerksamkeit deines Freundes hast.“ Um einen Chat zu beginnen, muss der gewünschte Partner bereits in der Inbox aufgeführt sein. Ein Fingerwisch nach rechts über seinem Namen führt zum Wechsel in den Chatmodus. Ein eigener Button bietet außerdem Videochats an, bei denen wahlweise Aufnahmen aus der Frontkamera oder der rückwärtigen Kamera übertragen werden können.
Als besonderen Vorteil stellte Snapchat-Mitgründer Evan Spiegel im Gespräch mit der New York Times den einfachen Wechsel zwischen den verschiedenen Modi der Anwendung heraus. „Wenn ich umhergehe und jemandem etwas zeigen will, warum muss ich dann zu einer anderen App wechseln? Es unterbricht die Unterhaltung und macht daraus eine Übertragung, ist einfach nicht mehr fließend.“
Die auch optisch überarbeitete App ist für iOS und Android verfügbar. Der Videochat ist über WLAN wie auch die Mobilfunkverbindung möglich. Vorrang gaben die Entwickler dabei der Tonqualität, damit der Gesprächspartner selbst dann noch gut zu hören ist, wenn das Video nur noch unscharf übertragen wird.
Snapchat tritt mit seinen ausgeweiteten Features in Konkurrenz zu mobilen Messaging-Diensten wie dem von Facebook für 19 Milliarden Dollar übernommenen WhatsApp, WeChat, Kick und auch der Messenger-App von Facebook. Laut Wall Street Journal lehnte Snapchat im letzten Herbst eine von Facebook angebotene Akquisition für 3 Milliarden Dollar ab.
Snapchat unterschied sich von Anfang an durch die Löschung der ausgetauschten Nachrichten. Es erlaubt den Versand von Fotos oder Videos an Freunde, die nur bis zu zehn Sekunden lang sichtbar bleiben und sich dann selbst zerstören. Snapchat eignet sich daher besonders für den Versand unterhaltsamer Aufnahmen, deren dauerhafte Speicherung und Weitergabe wie bei Facebook unerwünscht ist. Das können etwa weniger schmeichelhafte oder anzügliche Fotos sein, was Snapchat den Ruf einer „Sexting“-Anwendung einbrachte. Auch Text- und Videochats löscht der Messaging-Dienst standardmäßig nach einer abgeschlossenen Unterhaltung – macht aber selbst darauf aufmerksam, dass sie jederzeit durch Screenshots zu sichern sind.
[mit Material von Don Reisinger, News.com]
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