Yahoo hat angekündigt, die Privatsphäre-Option Do Not Track (DNT) in Browsern künftig nicht mehr zu beachten. Die Entscheidung habe man getroffen, weil sich ein einheitlicher Standard nicht abzeichnete. „Die Anwender können ihre Privatsphäre-Einstellungen auf Yahoo weiter verwalten und zugleich von einer personalisierten Weberfahrung profitieren.“
Yahoo war einer der ersten Unterstützer des freiwilligen Datenschutzverfahrens gewesen, das etwa in Firefox angeboten wird und in Microsofts Internet Explorer sogar – umstrittener Weise – Standardeinstellung ist. Noch respektieren etwa Pinterest und Twitter dieses Verfahren, das einige Werbetreibende längst für tot erklärt haben.
Zwei Jahre war DNT in der Entwicklung. Sogar die US-Regierung hatte es im Februar 2012 in ihren Grundrechtekatalog fürs Internet aufgenommen. Es soll Endanwendern eine Möglichkeit geben, Werbenetzwerken mitzuteilen, dass sie keine Verfolgung ihrer Aktivitäten zum Zweck personalisierter Werbung wünschen.
Websites verpflichten sich im Gegenzug freiwillig, diesen Wunsch zu respektieren. Streit gab es vor allem zur Frage, ob DNT in Browsern ab Werk aktiv oder ausgeschaltet sein sollte. Mozilla erfand in der Konsequenz einen dritten Zustand, der besagt, der Nutzer habe noch keine Entscheidung getroffen. Im Juni 2013 teilte es noch mit, 11 Prozent der Firefox-Nutzer hätten DNT aktiviert.
Yahoos Netzwerk ist eins der größten im Web – seine Entscheidung betrifft auch Flickr und Tumblr. Das Unternehmen hatte zuletzt sein Engagement bei Personalisierung verstärkt. Gesammelte Nutzerdaten umfassen Suchanfragen und Standorte. Es verwendet sie nach eigenen Angaben nur, um Werbung zu personalisieren. Anwender können diese Art Personalisierung direkt bei Yahoo – und nur für dessen Sites – abwählen.
Parallel hat der Gründer und CEO von Tumblr, David Karp, Yahoo in einem Interview Lob ausgesprochen. Ein Jahr nach der Übernahme könne er sagen, dass Yahoo in jeder Hinsicht Wort gehalten habe. Vor einem Jahr kaufte es zwar das Blog-Netzwerk für 1,1 Milliarden Dollar, verzichtete aber auf jede Einmischung und sogar darauf, sein Logo einzubringen. Lediglich pornografische Blogs verbot Yahoo, konnte dieses Verbot angesichts von Nutzerprotesten aber nicht lange aufrechterhalten.
Karp sagte der New York Times: „Meine größte Angst war, dass sich das Unternehmen verändern könnte. Aber im vergangenen Jahr hat Yahoo alle Versprechen gehalten.“ Es habe sich ferngehalten, aber Tumblr dennoch massiv gefördert. Das Personal sei jetzt mit 220 Mitarbeitern mehr als doppelt so groß, und laut Comscore hat sich die Besucherzahl im Jahresvergleich um 22 Prozent vergrößert.
Yahoo hatte sich Karps Verbleib bei Tumblr nach der Übernahme für vier Jahre zusichern lassen. Der CEO erhält dafür 81 Millionen Dollar Prämie.
[mit Material von Matthew Broersma, TechWeekEurope.co.uk]
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