Blackberry öffnet sein Betriebssystem Blackberry 10 für die Verwaltung durch Enterprise-Mobility-Produkte von Dritten. Bisher war für das Management der Geräte das eigene Angebot Blackberry Enterprise Server notwendig, es handelte sich also um ein geschlossenes, komplett von Blackberry kontrolliertes System.
Erste Interessenten sind dem Smartphone-Hersteller zufolge Airwatch, Citrix und IBM, die mit ihren Lösungen für Mobile Device Management (MDM) auch Blackberry-Endgeräte verwalten würden. Der für Blackberry Enterprise zuständige Manager John Sims sagte zudem in einem Pseudo-Interview mit dem Unternehmensblog, auch SAP habe nach einer solchen Option angefragt.
Mit der Öffnung hofft Blackberry, seine Smartphones auch für Firmen interessant zu machen, die nicht bereit sind, in BES zu investieren. Sims: „Unsere Strategie rund um BB10 ist es immer gewesen, großartige Geräte anzubieten. Wir glauben, so können wir dem noch mehr Schwung verleihen.“
Für große Unternehmen und Finanzdienstleister beispielsweise ist das Mobile Device Management von Blackberry selbst, also BES, immer noch die richtige Lösung, sagt Sims. Das sichere, geschlossene System werde man keinesfalls aufgeben. „Wir glauben, dass Blackberrys Komplettpaket weiter der Premium-Standard bleiben wird.“ Allerdings benötige nicht jeder Kunde dieses Sicherheitsniveau.
„Wir versuchen, den Kunden so viele Wahlmöglichkeiten wie möglich zu geben und so flexibel wie möglich zu sein“, sagte Sims auch – bisher nicht gerade die Grundhaltung von Blackberry. Doch nach Verkäufen von nur 3,4 Millionen Blackberry-Geräten im letzten Geschäftsquartal, von denen gerade einmal 1,1 Millionen das aktuelle Betriebssystem Blackberry 10 nutzten, hat es offenbar erkannt, dass es Hilfe durch Partner benötigt. Insgesamt brachen die Umsätze um 64 Prozent ein.
Auf der MDM-Seite hat Sich Blackberry ohnehin schon geöffnet – seine Plattform BES kann auch Geräte mit Apples iOS und Googles Android verwalten. Eine Erweiterung um Windows Phone scheint sich zudem anzudeuten. Auch als Anbieter von Endanwender-Software, nämlich des Kommunikationsprogramms und -diensts Blackberry Messenger (BBM), ist Blackberry auf fremde Plattformen angewiesen. Mit der jetzigen Entscheidung nähert es sich der Konkurrenz von der Mobilgeräte-Seite.
„Ich glaube dass es Zeit war und für Blackberrry notwendig“, kommentiert Christian Kane von Forrester. „Damit zeigt es seinen Kunden, dass es wirklich plattformübergreifend agieren will.“
Mitte April hatte Blackberry-CEO John Chen schon erklärt: „Wir müssen das Smartphone-Geschäft profitabel machen. Wenn ich mit Telefonen nichts verdienen kann, werde ich nicht im Geschäft mit Telefonen sein.“ Er beeilte sich, klarzustellen, dass ein baldiger Ausstieg aus diesem Geschäft ausgeschlossen sei.
[mit Material von Roger Cheng, News.com]
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