Studie: Verschlüsselter Internet-Traffic nimmt seit Snowden-Enthüllungen deutlich zu

Der Anteil des verschlüsselten Internettraffics in Europa hat seit vergangenem Jahr deutlich zugenommen. Wie TorrentFreak unter Berufung auf eine Studie von Sandvine berichtet, sind dafür die Enthüllungen von Edward Snowden über die Spähprogramme der NSA verantwortlich.

In Europa stieg der Anteil des SSL-Traffics in Spitzenzeiten innerhalb eines Jahres von 1,47 Prozent auf 6,1 Prozent. In Nordamerika stellte Sandvine ebenfalls eine Zunahme fest, allerdings nur von 2,29 auf 3,8 Prozent. Der Anteil kletterte in Lateinamerika hingegen um 8,57 Punkte auf 10,37 Prozent, was zeige, dass der Einsatz von SSL-Verschlüsselung ein globales Phänomen sei, so TorrentFreak.

Seit bekannt ist, dass der US-Auslandsgeheimdienst National Security Agency (NSA) und sein britisches Gegenstück Government Communications Headquarters (GCHQ) in großem Umfang Nutzerdaten abfangen und dafür sogar Internetkabel anzapfen, haben immer mehr große Anbieter wie Yahoo, Facebook und Twitter auf SSL-Verschlüsselung umgestellt. Allerdings hat der Heartbleed-Bug, von dem die Geheimdienste möglicherweise schon seit fast zwei Jahren wussten, gezeigt, dass auch eine etablierte Verschlüsselungslösung Schwachstellen haben kann.

NSA und GCHQ haben sich laut den von Edward Snowden entwendeten Geheimdokumenten zudem das Ziel gesetzt, die SSL-Verschlüsselung zu knacken. Allerdings geht aus den Unterlagen auch hervor, dass das Hacken von verschlüsselten Verbindungen sehr schwierig ist.

Die Sandvine-Studie zeigt darüber hinaus, dass der durch Bittorrent verursachte Traffic weltweit um 6 Prozent zurückgegangen ist, während er sich in Europa erhöhte. „Unser letzter Bericht hat gezeigt, dass das gesamte Filesharing erstmals für weniger als 10 Prozent verantwortlich war“, heißt es in der Studie. „Dieser Trend hat sich fortgesetzt und vom gesamten täglichen Traffic ist Filesharing nur noch für 8,3 Prozent verantwortlich.“

[mit Material von Thomas Brewster, TechWeekEurope]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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