Bericht: Youtube kauft Streaming-Site Twitch für eine Milliarde Dollar

Youtube hat einem Bericht von Variety zufolge den Streaming-Dienst Twitch übernommen. Der Kaufpreis beträgt angeblich eine Milliarde Dollar in bar. Es wäre die größte Akquisition in der Geschichte Youtubes, das selbst 2006 von Google für 1,65 Milliarden Dollar gekauft wurde.

Den Quellen von Variety zufolge bereitet sich Youtube derzeit auf die zu erwartende Prüfung des Geschäfts durch US-Kartellbehörden vor. Demnach geht das Unternehmen davon aus, dass das US-Justizministerium untersuchen wird, ob der Zusammenschluss mit Twitch dem Wettbewerb im Markt für Online-Videos schaden könnte.

Während Variety meldet, dass Youtube und Twitch die Transaktion schon in Kürze bekannt geben werden, will das Wall Street Journal erfahren haben, dass beide Firmen bisher lediglich über einen Zusammenschluss verhandeln. Auch der Kaufpreis sei noch nicht fixiert worden. Als Alternative zu einem Verkauf an Youtube ziehe Twitch zudem eine weitere Finanzierungsrunde in Betracht.

Der Kauf von Twitch könnte Youtube helfen, seine Position im Markt für Live-Streaming zu verbessern. Nach Angaben des Online-Video- und Networking-Unternehmens Quilt dominiert Twitch dieses Segment derzeit mit einem Anteil von 43,6 Prozent.

Seit seiner Gründung um Juni 2011 hat Twitch rund 35 Millionen Dollar Risikokapital erhalten. Es bietet Nutzern kostenlose Live-Videos von Computerspielen an und verfügt nach eigenen Angaben über 45 Millionen monatliche Besucher. Mehr als eine Million Mitglieder laden demnach mindestens einmal pro Monat ein Video hoch.

Bei allen anderen Arten von Video-Streaming liegt Twitch allerdings deutlich hinter Branchengrößen wie Youtube oder Netflix. Die Google-Tochter verzeichnet beispielsweise jeden Monat mehr als eine Milliarde eindeutige Besucher, die mehr als sechs Milliarden Stunden Videos anschauen.

Im Vergleich zu anderen Akquisition im Technikbereich in jüngster Zeit fällt der kolportierte Kaufpreis für Twitch eher gering aus. Google hatte beispielsweise im Januar 3,2 Milliarden Dollar für Nest, einen Anbieter intelligenter Thermostate, ausgegeben. Facebook ließ sich im vergangenen Jahr die Übernahme von WhatsApp sogar insgesamt 19 Milliarden Dollar kosten.

[mit Material von Leon Spencer, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago