Facebook arbeitet angeblich an Snapchat-Rivalen „Slingshot“

Nach dem gescheiterten Gebot für Snapchat hat Facebook offenbar mit der Entwicklung einer eigenen Video- und Foto-Messaging-App begonnen. Wie die Financial Times berichtet, überwacht CEO Mark Zuckerberg persönlich die Arbeit an dem „Slingshot“ genannten Projekt. Demnach könnte die App schon in diesem Monat fertig gestellt werden.

Snapchat erlaubt den Versand von Fotos oder Videos an Freunde, die nur bis zu zehn Sekunden lang sichtbar bleiben und sich dann selbst zerstören. Die App ist insbesondere bei Teenagern beliebt, einer für Facebook wichtigen Zielgruppe. Das Gebot des Social Network lag bei 3 Milliarden Dollar – das ist dreimal soviel wie Facebook 2012 für Instagram ausgegeben hatte.

Über die seit zwei Jahren erhältliche Snapchat-App wurden bisher rund 400 Millionen Fotos und Videos verschickt. Einer Umfrage von Pew zufolge haben rund neun Prozent der erwachsenen Smartphone-Besitzer in den USA die App installiert.

Erst kürzlich hatte Facebook die im Dezember 2012 eingeführte App Poke, die Snapchat imitierte, aus Apples App Store zurückgezogen. Sie war aus einem früheren Facebook-Feature abgeleitet – einem Button namens Poke, der auf Deutsch „Anstupser“ genannt wurde, aber ebenfalls verschwunden ist – sogar aus Facebooks Dokumentation. Wie bei Snapchat war der Clou von Poke, dass verschickte Nachrichten nach Ablauf einer Frist automatisch gelöscht wurden.

Facebook ist aber nicht das einzige Unternehmen, das sich für das von Snapchat entwickelte Konzept interessiert. Mit Blink übernahm Yahoo in der vergangenen Woche einen Messaging-Dienst, der ebenfalls verschickte Texte, Bilder und Audiodateien nach kurzer Zeit wieder löscht. Die sieben Mitarbeiter des Unternehmens sind jetzt Teil der Yahoo-Sparte für „intelligente Kommunikationsprodukte“. Die iOS- und Android-Versionen der App wurden inzwischen eingestellt.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

Tipp: Sind Sie ein Facebook-Experte? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago