Apple und Samsung haben offenbar einen neuen Versuch gestartet, ihre Rechtsstreitigkeiten außergerichtlich beizulegen. Nach einem Bericht der Korea Times verhandeln beide Firmen erneut auf „Arbeitsebene“, mit dem Ziel, alle laufenden Klagen einzustellen.
Den Quellen der Zeitung zufolge hat das jüngste Urteil aus Kalifornien den Weg für die Wiederaufnahme der Vergleichsgespräche geebnet. Eine achtköpfige Jury hatte Samsung Anfang des Monats zu 119,6 Millionen Dollar Schadenersatz verurteilt, weil es gegen drei Apple-Patente verstößt. Der iPhone-Hersteller hatte jedoch 2,2 Milliarden Dollar gefordert. Das koreanische Unternehmen soll 158.400 Dollar erhalten, weil Apple eines seiner Schutzrechte verletzt.
Mit einer kurzfristigen Einigung ist aber wohl nicht zu rechnen. „Es wird noch mehr Zeit benötigt, um Details wie Lizenzgebühren für die Nutzung der Patente beider Parteien auszuhandeln, bevor eine Vereinbarung erzielt werden kann“, heißt es weiter in dem Bericht.
Vorbild für einen Vergleich könnte der in der vergangenen Woche zwischen Apple und Googles Handysparte Motorola Mobility vereinbarte Patentfrieden sein. Er schließt die gegenseitige Lizenzierung der jeweiligen Smartphone-Patente ein. Zudem wollen sich Apple und Motorola gemeinsam für eine Patentreform einsetzen.
Zuletzt hatten Apple und Samsung im Januar verhandelt. Aber selbst ein Schlichter konnte die beiden Streitparteien nicht zusammenbringen. Unter anderem hatte Apple auf ein Kopierverbot bestanden.
Der Patentblogger Florian Müller sagte im Gespräch mit der Korea Times, er sei optimistisch, dass Apple und Samsung schon bald eine Einigung erzielen werden. „Die Sache sollte im Lauf des Sommers erledigt sein“, erklärte Müller. „Apple hat keine Strategie für die Endphase. Die Vereinbarung mit Google zeigt, dass das Management nach einem Ausstieg aus Steve Jobs‘ Atomschlag-Strategie sucht, ohne das Gesicht zu verlieren.“ Apple habe zudem die Stärke seines Patent-Portfolios falsch eingeschätzt. Ihm zufolge könnte eine Einmalzahlung von Samsung für frühere Verstöße gegen Apples-Designpatente den iPhone-Hersteller zur Unterzeichnung eines Vergleichs bewegen.
[mit Material von Lance Whitney, News.com]
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