Intel richtet erstes Forschungslabor fürs Internet der Dinge ein

Intel hat in Feldkirchen bei München ein erstes von mehreren geplanten Forschungslaboren für das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) eröffnet. Ähnliche Einrichtungen will der Chiphersteller demnächst auch in Istanbul, Stockholm und London einrichten.

Zur Eröffnung des IoT-Labs stellten verschiedene Intel-Abteilungen und Partnerfirmen basierend auf der Hardware des Herstellers einige Anwendungsszenarien für das Internet der Dinge. Enocean demonstrierte etwa seine batterielose Funksensorik im Einsatzbereich der Heimautomation. Das Unternehmen aus Oberhaching nutzt hierfür eine auf Energy Harvesting beruhende Drahtlostechnologie. In Schaltern verbaute Sensoren werden beispielsweise mittels eines integrierten Dynamos lediglich durch die Druckenergie des Fingers und des dadurch auftretenden piezoelektrischen Effekts mit Strom versorgt. Dies erlaubt dem Sensor, über Enoceans standardisierte Funkschnittstelle kurze Funksignale im 868-MHz-Frequenzband auszusenden, um etwa die Hausbeleuchtung zentral zu steuern.

Enocean zeigte bei der Eröffnung von Intels IoT-Labs in Feldkirchen unter anderem einen intelligenten Fenstergriff und eine selbstlernende Heizungssteuerung (Bild: ITespresso).

Enocean demonstrierte zudem einen „intelligenten Fenstergriff“, der ebenfalls ein Funksendemodul beinhaltet und sich unter anderem auch mit den Aktoren für die Beleuchtung verbinden kann. Anhand seiner aktuellen Position kann der Griff per Funk Zustandsinformationen (Fenster zu, Fenster auf oder Fenster gekippt) an den Aktor übermitteln, sodass dieser zum Beispiel bei geöffnetem Fenster das Einschalten des Lichts in dem jeweiligen Raum veranlasst.

Dies lässt sich wiederum über die Enocean-Applikation BSC-BoSe steuern, mit der das Funkmodul zusätzlich gekoppelt wird und die der Kontrolle und Visualisierung der Gebäudeautomationsfunktionen dient. Somit kann eine Alarmfunktion gegen versuchte Einbrüche einfach per Klick aktiviert werden. Gleichermaßen lassen sich so sämtliche Jalousien im Haus herunterfahren, wenn der Nutzer das Gebäude verlässt beziehungsweise hochfahren, wenn er nach Hause kommt. Zudem visualisiert die Software, die die Steuerung der Heimautomation per iOS- oder Android-Mobilgerät auch aus der Ferne erlaubt, für jeden Raum, ob die Fenster geöffnet oder geschlossen sind beziehungsweise das Licht ein- oder ausgeschaltet ist.

Auch der Hauptwasseranschluss im Haus lässt sich mit der Enocean-Technologie batterielos steuern und bei einem etwaigen Leck in der Leitung per Funk verschließen. Ebenso ist eine lernende Heizungssteuerung im Enocean-Portfolio enthalten.

Intel Security (McAfee) präsentierte ein Anwendungsszenario für die McAfee-Whitelisting-Technologie, die langfristig den traditionellen Antivirenschutz ersetzen soll. Im IoT-Labor wurde gezeigt, wie damit die Sicherheit und Stabilität der Betriebssysteme und der darauf aufsetzenden Applikationen im Internet der Dinge verbessert werden kann.

Intel Labs Europe stellte eine simulierte Testfahrt bereit, bei der Fahrtdaten in die Cloud transferiert und dort ausgewertet wurden (Bild: ITespresso).

Die estnische Firma Yoga Systems demonstrierte hingegen eine Lösung, die auf Intels Virtualisierungstechnologie beruht. Sie kann so mehrere Smart-Home-Dienste in einer Gateway-Box namens Intel Puma 6 Services unterbringen. Ein virtueller Dienst kommuniziert dabei zum Beispiel per ZigBee-Funkstandard mit IoT-basierenden Geräten wie Bewegungsmeldern oder Kameras und verbindet diese mit der Cloud, während ein weiterer Service in einer anderen Virtuellen Maschine als DLNA-Server fungiert und Video- sowie Audioinhalte zwischen dem Gateway und einem Monitor streamt.

Dass es beim Internet der Dinge jedoch nicht nur um Security-Themen oder den Bereich Heimautomation geht, sondern auch um die Car-to-Infrastructure-Kommunikation (C2I), zeigte eine simulierte Testfahrt der Intel Labs Europe, bei der über die OBD-II-Schnittstelle des Fahrzeugs Daten über die bisherige Fahrt gesammelt wurden. Diese sollen in einer Komponente, die auf Intels Quark-Technologie basiert, solange aufbewahrt werden, bis eine sogenannte Road Side Unit am Straßenrand automatisch erkannt wird. Darüber werden die gespeicherten Daten in die Cloud transferiert, wo sie dann mit früheren Fahrtdaten verglichen werden. Daraus lassen sich schließlich Zusammenhänge über das Fahrerverhalten – etwa hinsichtlich des CO2-Verbrauchs – ableiten.

[mit Material von Rainer Schneider, ITespresso.de]

ZDNet.de Redaktion

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