LulzSec-Hacker „Sabu“ darf auf milde Strafe hoffen

Aufgrund einer Prozessabsprache und seiner Informantendienste für das FBI erwartet den LulzSec-Hacker Hector Xavier Monsegur – weithin als „Sabu“ bekannt – eine relativ milde Strafe. Er könnte noch in dieser Woche aus der Haft entlassen werden, obwohl ihm ursprünglich eine langjährige Gefängnisstrafe drohte.

Hector Xavier Monsegur, auch als „Sabu“ bekannt (Screenshot: CNET)

In einer Eingabe an das US-Bundesbezirksgericht loben die Ankläger seine „extrem wertvolle und produktive“ Mitwirkung als Informant der Ermittlungsbehörden. Eine lange Gefängnisstrafe solle ihm daher erspart bleiben – für angemessen erklären sie sieben Monate Haft, die Sabu schon hinter Gittern verbrachte. Das Schriftstück erwähnt dazu, dass Monsegur nach der üblichen Urteilspraxis mit 21 bis 26 Jahren zu rechnen hätte.

Schon kurz nach seiner Verhaftung im Jahr 2011 bekannte sich Monsegur schuldig des Hackens, Kreditkartenbetrugs sowie Identitätsdiebstahls. Er galt er als einer der Anführer von LulzSec, einer Gruppe von Hacktivisten, die sich in einer mehrmonatigen Serie von Angriffen mit Sony, CIA, dem US-Senat und ähnlichen Gegnern anlegte. Typisch für sie war, die Dinge nicht immer sehr ernst zu nehmen und ihre Aktionen gewitzt zu inszenieren. Die Hacker übernahmen beispielsweise die Website von Rupert Murdochs Millionenblatt Sun und verbreiteten in dessen Boulevardstil eine Falschmeldung über seinen Tod. Die wenig subtile Anspielung galt den kriminellen Methoden seiner Reporter, wegen derer sich der Medienmogul einem Untersuchungsausschuss des britischen Parlaments stellen musste.

Nach seiner Verhaftung ließ sich Sabu aber umdrehen und arbeitete für das FBI. Durch seine zunächst verdeckte Tätigkeit lockte er frühere Mitstreiter in die Falle. Gerichtsunterlagen zufolge überredete er sogar Hackerkollegen zu Chats, die er dann aufzeichnete und dem FBI zur Verfügung stellte. Der arbeitslose New Yorker mit zwei kleinen Kindern knickte möglicherweise ein, weil er befürchten musste, zu einer langen Haftstrafe verurteilt zu werden und seine Kinder nicht wiederzusehen.

Die Strafverfolger stellten wiederholt Monsegurs Rolle als Informant heraus. Bei einer geheimen Kautionsanhörung berichteten sie, er habe manchmal sogar die ganze Nacht hindurch mit anderen Hackern gechattet, um Anklagen gegen sie zu ermöglichen. FBI-Agenten konnten dank Monsegurs Informationen angeblich 300 geplante Hackerangriffe verhindern.

Seine Informationen und Mitwirkung führten zur Verhaftung mehrerer angeblicher Mitglieder von LulzSec sowie Antisec in Großbritannien, Irland und den USA. Die in dieser Woche gemachte Eingabe besagt außerdem, dass Monsegurs Kooperation die Verhaftung des Stratfor-Hackers Jeremy Hammond mit ermöglichte, der derzeit eine zehnjährige Haftstrafe verbüßt. Laut Hammond wäre es zum Angriff auf den Sicherheitsspezialisten Stratfor vermutlich gar nicht gekommen, hätte ihn nicht LulzSec-Hacker Sabu darauf gebracht – von dem erst später bekannt wurde, dass er mit dem FBI kooperierte. Er hält zudem für möglich, dass das FBI ihn über Sabu dazu brachte, Hackerangriffe auf dutzende Websites ausländischer Regierungen auszuführen.

[mit Material von Edward Moyer, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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