Als Grund für den erneuten Ausstand nennt ver.di „die Weigerung Amazons, über einen Tarifvertrag zu sprechen.“ Zur Unterstützung der Streikenden nahm der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske am Freitag um 11 Uhr an der Streikkundgebung in Leipzig teil. Während die Beschäftigten im Tarifbereich Einzel- und Versandhandel im vergangenen Jahr Entgeltsteigerungen von 5,1 Prozent in zwei Stufen erreicht hatten, gab es für Beschäftigte bei Amazon, deren Tarife sich an Abschlüssen der Logistikbranche orientieren, lediglich eine Erhöhung um durchschnittlich zwei Prozent. Für dieses Jahr sind laut ver.di beim weltgrößten Versandhändler bislang keine Erhöhung und kein Urlaubsgeld vorgesehen.
Laut Gewerkschaftsangaben beteiligten sich am Freitag an beiden Standorten circa 600 Beschäftigte. Amazon nennt hingegen deutlich niedrigere Zahlen. „Insgesamt sind weniger als 350 Mitarbeiter an den Standorten Bad Hersfeld und Leipzig nicht zur Arbeit erschienen.“ Die große Mehrheit habe gearbeitet, Auswirkungen auf den Versand habe es nicht gegeben.
Amazon ist nicht tarifgebunden. Laut Verdi wurde 2013 zum ersten Mal ein Weihnachtsgeld in Höhe von 400 Euro für Lagermitarbeiter gezahlt. Es gebe kein Urlaubsgeld und Nachtarbeitszuschläge erst ab Mitternacht, berichtet die Gewerkschaft. Nach dem Tarifabschluss im Versandhandel müsste das Einstiegshalt bei Amazon 10,98 Euro betragen. Für eingearbeitete Mitarbeiter fordert Verdi 11,73 Euro.
Im März 2014 und zum Weihnachtsgeschäft 2013 hatten schon einmal Amazon-Arbeiter gestreikt. Gegenüber Reuters erklärte Deutschland-Chef Ralf Kleber damals, winterliches Wetter sei das größere Problem für das Weihnachtsgeschäft. Nur eine Minderheit nehme an gewerkschaftlich organisierten Aktionen teil. Das ist unzweifelhaft korrekt, die Motive dafür – von Begeisterung für den US-Konzern bis Angst vor Arbeitsplatzverlust – sind aber höchst umstritten.
In den USA hatten Arbeitnehmer bei Amazon im Januar gegen die Gründung einer Gewerkschaft votiert. Gewerkschaftssprecher John Carr erklärte, für die Gründung einer Gewerkschaft seien oft mehrere Wahlzyklen nötig. Zugleich machte er Amazons Anti-Gewerkschaft-Taktiken für das negative Wahlergebnis verantwortlich. „Die Arbeiter bei Amazon wurden massiv unter Druck gesetzt von Managern und Anti-Gewerkschaft-Beratern, die angeheuert wurden, um die Organisationsabsichten zu unterdrücken.“
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