Sony hat Nicole Seligman zur Präsidentin seiner Geschäftseinheit Entertainment berufen, wie Reuters schreibt. Der Posten wurde neu geschaffen. Seligman berichtet in dieser Funktion direkt an den CEO von Sony Entertainment, Michael Lynton.
Um sich ganz der neuen Aufgabe zu widmen, ist Seligman parallel als Chefsyndikus und Executive Vice President zurückgetreten. Laut Pressemeldung bleibt sie aber in beratender Funktion an allen juristischen Entscheidungen beteiligt. Der Aufsichtsrat wird am 19. Juni über die Personalie abstimmen, dies gilt aber als Formalität. Die Managerin ist seit 2001 im Unternehmen.
Die Zukunft von Sony Entertainment ist im Unternehmen umstritten. Letztes Jahr forderte der Aktionär und aktivistische Investor Daniel Loeb, Gründer des Hedgefonds Third Point, eine Ausgliederung: Mit Sony Pictures verfügt der Elektronikkonzern über eines der größten Filmstudios und mit Sony Music über eines der großen Musiklabels. Loeb warf dem Unternehmen aber vor, mit seiner Unterhaltungssparte nur mäßig erfolgreich zu sein. Sie sei unterbewertet, und dem Management fehle die „Disziplin und Berechenbarkeit“ des Mitbewerbs. Er schlug vor, die durch eine Abspaltung erzielbaren Mittel für die Restrukturierung des Elektronikgeschäfts einzusetzen.
Der CEO des Gesamtkonzerns, Kazuo Hirai, entschied sich letztlich dafür, an der Geschäftseinheit festzuhalten, räumte aber ein, dass ihre Ergebnisse verbesserungswürdig seien. „Sonys Entertainment-Bereiche sind entscheidend für unsere Unternehmensstrategie und wichtige Triebkräfte für weiteres Wachstum. Ich engagiere mich entschieden dafür, dieses Wachstum zu sichern, ihre Profitabilität zu verbessern und eine starke Hebelwirkung durch ihre Zusammenarbeit mit unseren Elektronik- und Dienstleistungsbereichen zu erreichen.“
Seither sind aber keine detaillierten Pläne der Sony-Geschäftsführung bekannt geworden. Hirai äußerte bei einer Konferenz zur Unternehmensstrategie nur, man suche „neue Wege für Innovationen“ und werde parallel versuchen, die Kosten um etwa 300 Millionen Dollar zu reduzieren.
Die Entertainment-Sparte ist allerdings nicht die einzige Geschäftseinheit von Sony, die mit Problemen kämpft. Sony Mobile Communications konnte nach der Auflösung des Joint Ventures mit Ericsson kaum mehr als Achtungserfolge verbuchen und sieht sich anhaltend starker Konkurrenz gegenüber. Das Geschäft mit Fernsehern steckt seit Jahren in der Krise. Auch als Marke hat Sony seit den Neunzigerjahren an Ansehen eingebüßt. Zu den Lichtblicken zählt aktuell immerhin die Konsole Playstation 4, die in den kommenden Jahren signifikant zu den Einnahmen beitragen soll.
Um seine Kosten zu senken hatte Sony im Februar einen Verkauf seiner PC-Sparte und eine Restrukturierung seines TV-Geschäfts angekündigt. Zudem will es bis März 2015 5000 Arbeitsplätze streichen – davon 1500 in Japan. Mitte Mai meldete es für 2013 einen Jahresverlust von 1,25 Milliarden Dollar.
Im laufenden Geschäftsjahr 2014 rechnet Sony mit einem stagnierenden Umsatz. Nach Unternehmensangaben sollen Zuwächse im Bereich elektronische Geräte den Umsatzverlust durch den Verkauf der PC-Sparte ausgleichen. Der operative Gewinn soll trotzdem um mehr als 400 Prozent auf 140 Milliarden Yen (eine Milliarde Euro) ansteigen. Unterm Strich soll sich daraus jedoch ein Nettoverlust von 50 Milliarden Yen (358 Millionen Euro) ergeben.
[mit Material von Don Reisinger, News.com]
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