Ericsson: Mobiltraffic verzehnfacht sich binnen fünf Jahren

Ericsson sagt in seinem jüngsten Mobility Report ein noch stärkeres Wachstum von Mobilgeräte-Datentraffic als bisher erwartet voraus. In den nächsten fünf Jahren – also bis 2019 – wird sich das Volumen nach seiner Einschätzung verzehnfachen. Als Grund führt der Netzwerkausrüster eine Zunahme drahtloser Geräte, verstärkte Smartphone-Nutzung und die Einführung schnellerer Netze mit LTE-Funktechnik an.

Schon Ende 2015 wird es laut Ericsson auf der Erde mehr Geräte mit Mobilfunkanschluss geben als Menschen. Ende des ersten Quartals 2014 betrug die Zahl der Geräte 6,8 Milliarden (93 Prozent der Weltbevölkerung), bis 2019 wird sie auf mindestens 9,2 Milliarden steigen.

Das bedeutet natürlich nicht, dass jeder über mindestens ein Handy verfügen wird. Vielmehr ist für das Wachstum maßgeblich die Maschinenkommunikation verantwortlich. 2013 waren ungefähr 200 Millionen Maschinen mit Mobilfunkzugang ausgerüstet, die ausschließlich untereinander kommunizieren (M2M). Überwiegend verwenden sie noch 2G-Technik (GPRS). Bis 2014 wird aber laut Ericsson die Mehrheit 3G oder 4G nutzen.

Aber auch die Nutzung durch menschliche Anwender legt zu – im Bereich Mobiles Breitband sogar um 35 Prozent jährlich. Fürs erste Quartal 2014 gibt Ericsson eine Zahl von 2,3 Millionen Mobildatennutzern an, von denen rund 240 Millionen LTE-Netze (4G) verwenden. 2013 waren es erst 35 Millionen LTE-Nutzer weltweit gewesen. Bis 2019 erwartet Ericsson, dass 80 Prozent aller Mobilfunknutzer auch Zugriff auf Mobile Broadband haben – wovon LTE 30 Prozent ausmachen wird.

Dies geht mit der Tatsache einher, dass immer weniger normale Handys verkauft werden. Im ersten Quartal 2014 waren rund 65 Prozent aller verkauften Geräte Smartphones. Ein Jahr zuvor betrug die Quote noch 50 Prozent. Trotz anziehender Verkäufe liegt die Verbreitung aber erst bei 35 Prozent.

2013 verbrauchte ein mobiler Datennutzer im Monatsdurchschnitt 650 MByte. 2019 wird diese Zahl laut Ericsson 2,5 GByte betragen.

In Europa erwartet der Ausrüster für 2019 eine Abdeckung von 80 Prozent der Bevölkerung mit LTE-Technik. Tatsächlich nutzen dürften die Technik nach seiner Einschätzung 30 Prozent. In Nordamerika hingegen sieht es für diesen Zeitpunkt bereits 85 Prozent Marktpenetration.

Marktpenetration von Mobilfunktechniken 2019 nach Region (Diagramm: Ericsson)

Als Anbieter von Telekommunikations-Infrastruktur sagt sich Ericsson damit natürlich selbst glänzende Geschäfte in den nächsten Jahren voraus. Chief Marketing Officer Arun Bhikshesvaran versprach den Netzbetreibern in einer Telefonkonferenz zu der Studie „Hilfe“, um dem massiven Wachstum zu begegnen. „Dies erfordert ein größeres Spektrum, verbesserte Anbindungen an Netzwerkknoten und eine Verdichtung des Netzes“ – also mehr Basisstationen auch in bereits erschlossenen Bereichen.

Netzbetreiber sollten laut Bhikshesvaran auf die geplanten Geräte und ihre Funktionen sowie die tatsächliche Nutzung durch Verbraucher achten. Ericsson sage beispielsweise voraus, dass sich das Erstellen und Herunterladen von Videos bis 2019 verdreizehnfachen wird. „Es sind viele Faktoren zu berücksichtigen, um Kapazitäten am richtigen Ort und zum richtigen Zeitpunkt hinzuzufügen. Diese Vorhersagen sind eine komplexe Wissenschaft.“

[mit Material von Marguerite Reardon, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit der europäischen Technologie-Geschichte aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago