Der slowakische Sicherheitsanbieter Eset hat nach eigenen Angaben die erste Verschlüsselungsmalware für Android entdeckt. Der Android/Simplocker.A genannte Trojaner ist bisher offenbar nur in der Ukraine im Umlauf. Für die Freischaltung verschlüsselter Dateien verlangt er ein Lösegeld von umgerechnet 16 Euro.
„Die Malware scannt, nachdem sie sich auf einem Android-Gerät eingenistet hat, die SD-Karte nach bestimmten Dateitypen, verschlüsselt sie, und fordert ein Lösegeld, um die Dateien wieder freizugeben“, schreibt Eset-Forscher Robert Lipovsky in einem Blogeintrag. „Wir haben es höchstwahrscheinlich mit einer Machbarkeitsstudie oder einem laufenden Arbeitsprozess zu tun.“
Die Ransomware ist demnach auf Bilder, Dokumente und Videos ausgerichtet, die sie mit einer AES-256-Bit-Verschlüsselung versieht. „Achtung, Ihr Telefon wurde gesperrt“, heißt es Lipovsky zufolge auf Russisch in einer angezeigten Benachrichtigung. „Das Gerät wurde wegen des Betrachtens und der Verbreitung von Kinderpornographie, Zoophilie und anderen Perversionen gesperrt.“
Darüber hinaus sendet Simplocker Daten an einen innerhalb des Tor-Netzes gehosteten Befehlsserver. Unter anderem liest die Malware die IMEI-Nummer, den Gerätename und Hersteller sowie die Betriebssystemversion aus.
Bisher konnten die Forscher die Ransomware nur in einer „Sex xionix“ genannten App nachweisen, die jedoch nicht über den Google Play Store vertrieben wird. Von daher sei ihre Verbreitung bisher sehr gering.
Schon Anfang Mai hatte ein Sicherheitsforscher von einer Variante der Ransomware Cryptolocker für Android berichtet. Sie wird demnach als schädliche APK-Datei über Pornografie-Websites verteilt. Der Download der Datei wird zwar automatisch angestoßen, der Nutzer muss der Installation allerdings zustimmen. Der als Koler.A bezeichnete Schädling sperrt anschließend den Home-Bildschirm. Dateien kann er nicht verschlüsseln, dafür existieren Varianten für Nutzer in mehr als 30 Ländern, darunter auch Deutschland.
[mit Material von Tom Jowitt, TechWeekEurope]
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