Die Bundesnetzagentur hat die Ergebnisse (PDF) ihrer im vergangenen Jahr deutschlandweit durchgeführten Messkampagne zur „Dienstequalität von Breitbandzugängen“ vorgelegt. Im Rahmen der „Initiative Netzqualität“ hatte sie Nutzer vom 1. Juli bis 31. Dezember 2013 wiederholt zu einem Speedtest aufgerufen. Im Vergleich zum Vorjahr zeichneten sich demnach leichte Verbesserungen ab. Allerdings liefern die Anbieter bei einem Viertel der Internetnutzer nach wie vor weniger als die Hälfte der vereinbarten maximalen Bandbreite.
Der zweite Bericht zur Dienstequalität von Breitbandanschlüssen beruht auf insgesamt 153.216 geprüften Einzelmessungen und kann daher als repräsentativ für die Breitbandlandschaft in Deutschland angesehen werden. Allerdings weisen die Autoren der Studie auf einige, der Methodik geschuldete Einschränkungen hin.
Ihre erste Messkampagne hatte die Bundesnetzagentur im zweiten Halbjahr 2012 durchgeführt. Im Vergleich zu den im April 2013 veröffentlichten Ergebnissen dieser Untersuchung sind leichte Verbesserungen erkennbar: So erreichen nun gut 75 Prozent statt wie zuvor 70 Prozent der Nutzer mindestens die Hälfte der mit ihrem Provider vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate.
Nach wie vor gibt es bei Kabelkunden die geringsten Abweichungen von der ihnen im Vertrag zugesicherten „Bis zu“-Bandbreite. Über alle Technologien hinweg fahren Kunden in den untersten Bandbreitenklasse (zwischen 1 und 2 MBit/s) am besten: 39,8 Prozent dieser Nutzer surfen tatsächlich mit der vermarkteten Datenübertragungsrate oder sogar schneller. Der beste Wert für das Erreichen mindestens der vollen vermarkteten Datenübertragungsrate wurde in der Studie 2013 allerdings mit 41,3 Prozent in der Bandbreitenklasse zwischen 50 und 100 MBit/s gemessen.
Wie bereits 2012 bleiben auch 2013 Anschlüsse mit Nennbandbreiten von 8 bis 18 MBit/s am häufigsten hinter den Versprechungen der Provider zurück: Nur 5,4 Prozent der Kunden kamen beim Test in den Genuss der vollen Übertragungsrate. In der Messung wird zwar auch nach Anbietern unterschieden, allerdings werden diese nicht namentlich genannt. Interessant wäre das aber, da sich durchaus Unterschiede in der Abweichung vom Nennwert auftun. Keine nennenswerten Differenzen zwischen realem Ergebnis und Versprechen gibt es dagegen zwischen Stadt und Land.
„Zwar wird die in Aussicht gestellte ‚Bis zu‘-Datenübertragungsrate weiterhin oft nicht erreicht, viele Werte haben sich aber leicht verbessert“, erklärt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, in einer Mitteilung. Ziel sei es, über Transparenz Wettbewerb zu schaffen und mit dem Wettbewerb Verbesserungen herbeizuführen. Die Bundesnetzagentur plant daher, parallel zum vorliegenden Entwurf einer Transparenzverordnung ein ständig nutzbares Endkundenmesssystem einzuführen, das soll sowohl für Fest- als auch für Mobilfunkanschlüsse nutzbar sein soll. In dessen Entwicklung sollen die Erfahrungen aus den beiden Messkampagnen sowie Erkenntnisse aus dem mit der Branche geführten Dialog über die Messverfahren einfließen, um sicherzustellen, dass Einflüsse durch Einrichtungen beim Kunden so weit wie möglich berücksichtigt werden.
Dass deutsche Verbraucher mit dem Problem nicht alleine dastehen, zeigt übrigens eine europaweite Studie, die im Sommer vergangenen Jahres veröffentlicht wurde. Danach lieferten damals DSL-Anschlüsse im Durchschnitt nur 60,3 Prozent der beworbenen Geschwindigkeit. Europaweit kamen beim Anschlussinhaber im Durchschnitt nur 7,2 MBit/s an. Die Studie ermittelte eine durchschnittliche Downloadgeschwindigkeit von 19,47 MBit/s in Spitzenzeiten. FTTx-Dienste erreichten mit 41,02 MBit/s die höchste Geschwindigkeit, gefolgt von Kabel mit 33,10 MBit/s und DSL-Diensten.
[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]
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