Microsoft wird kommenden Monat eine Vorabversion seines Werkzeugs für Maschinelles Lernen im Rahmen seines Clouddiensts Azure verfügbar machen. Nach Darstellung des neuen Vizepräsidenten für Maschinelles Lernen, Joseph Sirosh, verkürzen sich damit Entwicklungszeiten für Programme von Monaten auf Stunden oder in manchen Fällen Minuten.
„Dieses Projekt bringt dem Maschinellen Lernen alle Vorteile von Cloud-Computing. Damit herrschen neue Spielregeln.“ Nach Siroshs Darstellung wird ein esoterischer Bereich damit allgemein verfügbar. Firmen können dann leicht Werkzeuge entwickeln, die ohnehin in der Cloud liegende Daten immer besser für die reale Nutzung aufbereiten.
Als Beispiel nennt Sirosh einen Aufzug mit eingebauten Sensoren. Er würde sich von Wartungstechnikern überwachen lassen. Fehlfunktionen ließen sich mit zunehmender Genauigkeit vorhersagen und präventiv verhindern. In ähnlicher Weise könnte ein Autohersteller Probleme an einem Fließband und daraus resultierende Fehler des Fahrzeugs frühzeitig identifizieren, statt später einen Rückruf starten zu müssen.
Firmen, die Werkzeuge für solche Anforderungen benötigten, mussten in der Vergangenheit die nötigen Modelle von Datenwissenschaftlern erstellen lassen, die sie dann der IT für die Ausführung übergaben, erklärt Sirosh. Das Resultat waren hochspezialisierte Systeme, bei der Umsetzung blieb aber immer einiges auf der Strecke. „Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Jeder Entwickler oder Ingenieur, jeder Mathematiker kann selbst ein äußerst effizienter Datenwissenschaftler werden, ohne ein komplexes Cloud-Programm zu lernen.“
Im Einsatz ist die Technik bereits bei der Carnegie Mellon University, wo sie mittels Sensoren den Wasser- und Energieverbrauch in Gebäuden misst. „Innerhalb weniger Stunden konnten sie Datenströme korrelieren und für Fehlererkennung sowie Diagnosen nutzen, was früher Tage und Wochen erfordert hätte“, erklärt Prabal Acharyy von Osisoft, der als Anwendungsentwickler an dem Programm mitgearbeitet hat. „Die Entwicklung geht in großen Sprüngen voran.“
Die Technik für Maschinelles Lernen hatte Microsoft unter Satya Nadella entwickelt, der inzwischen zum dritten CEO der Unternehmensgeschichte aufgestiegen ist. Er leitete damals die Forschung und Entwicklung innerhalb der Abteilung Online Services. Sie wurde auch schon in die Suchmaschine Bing integriert, um die Reihenfolge von Treffern zu optimieren.
Als Nadella übrigens 2009 Twitter beitrat, bestand sein erster Tweet aus nur zwei Wörtern: „Maschinellen Lernen!“
[mit Material von Charles Cooper, News.com]
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