Der britische Geheimdienst GCHQ hat sich verpflichtet, Zulieferern und Herstellern kritischer Infrastruktur als vertraulich eingestufte Daten zu Bedrohungen zur Verfügung zu stellen, um die Abwehr von Bedrohungen zu erleichtern. Das hat der scheidende GCHQ-Direktor Sir Iain Lobban auf der Veranstaltung IA14 angekündigt.
Lobban nannte die Initiative „bahnbrechend“. Daten aus der geheimdienstlichen Arbeit würden erstmals anderen verfügbar gemacht, um „die kritischen Bedrohungen im Cyberspace zu erhellen“. Auch in einem von ihm anschließend vorgestellten Programm „Förderung von Innovationen in der digitalen Wirtschaft“ geht es darum, Erkenntnisse des GCHQ für die britische Wirtschaft zu nutzen. Offenbar will sich der nach den Snowden-Enthüllungen in die Kritik geratene Geheimdienst damit das Wohlwollen der Firmen des Landes sichern.
Zusätzlich soll im Rahmen dieses Programmes untersucht werden, ob ein kleiner Anteil Geistigen Eigentums freigegeben werde könnte, um junge britische Unternehmen zu unterstützen. Um welche Arten von Schutzrechten es dabei gehen soll, wurde nicht gesagt. Die Initiativen sind Teil eines umfassenderen Regierungsprogramms zu Cyberbedrohungen, in dessen Rahmen schon die Gründung einer Partnerschaft zum Austausch von Cyber-Informationen und eines CERT-UK genannten Notfallteams erfolgten.
Auf der Konferenz sprach auch der Minister für Kabinettsangelegenheiten Francis Maude. Er forderte, „die Anstrengungen zu verdoppeln, um das Vereinigte Königreich langfristig als einen der sichersten Orte weltweit für Geschäfte zu etablieren“. Er fügte hinzu: „Die Wirtschaft, die aus der großen Rezession hervorgeht, muss stärker sein, sicherer und besser denn je an die Risiken angepasst.“
Als Beispiel führte Maude einen Fall an, in dem eine feindliche Gruppe mit staatlicher Förderung sich Zugang zu einem Konto eines Systemadministrators im Intranet der britischen Regierung verschafft hatte. Der Angriff sei frühzeitig entdeckt und daher vereitelt worden, bevor größerer Schaden entstand.
[mit Material von Thomas Brewster, TechWeekEurope.co.uk]
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