Microsoft hat sich an der Konzeption einer Hose mit Smartphone-Auflademöglichkeit beteiligt. ABC News zufolge arbeiteten Microsoft Mobile (früher Nokia) und der britische Modedesigner Adrien Sauvage zusammen, um ein Drahtlos-Ladegerät des Typs Nokia DC-50 in ein Kleidungsstück zu integrieren. Die Lösung ist zum Qi-Standard kompatibel.
Der ungewöhnliche Ansatz für „Wearable Tech“ war Ende letzter Woche auf einer Modeveranstaltung in London zu sehen. Die Hose soll auch kommerziell erhältlich werden, unter anderem via Amazon, wird aber voraussichtlich fast 300 Euro kosten.
Wie beim Qi-Standard üblich, kann ein in der Hosentasche steckendes Smartphone per Induktion geladen werden. Den Strom holt die Hose aus einem eingenähten Akku, der selbst wiederum via Micro-USB geladen werden kann. Der Ladevorgang wird also letztlich verschoben – und später müssen gleich zwei Akkus nachgeladen werden.
Den Qi-Standard unterstützen nicht nur die Lumia-Geräte mit Windows-Phone-Betriebssystem, sondern auch bestimmte Modelle von HTC, Huawei, LG, Motorola, Samsung und Sony. Zu seinen wichtigsten Konkurrenten zählt Rezence, das die Alliance for Wireless Power (A4WP) entwickelt. Es hat gegenüber Qi den Vorteil, dass ein Ladegerät mehrere Endgeräte gleichzeitig aufladen kann. Auch ist keine exakte Ausrichtung des Smartphones zum Ladegerät nötig.
Bei der Präsentation der Hose deutete Microsoft-Marketing-Manager Adam Johnson an, dass weitere tragbare Technik geplant ist. „Wir setzen uns leidenschaftlich für Erfahrungen ein, die kein Smartphone erfordern. Die Technik entwickelt sich heute weg von dem einen Standard-Mobiltelefon, aber wir wollen auch Lösungen entwickeln, die Sie einfach gerne nutzen – und so sollten Wearables sein.“
Johnson ergänzte, Smartwatches seien nur der erste Vorstoß der Branche in den Bereich tragbarer Technik. „Wir können uns aber eine Welt vorstellen, in der jeder mehrere Geräte bei sich trägt, die die Umgebung erspüren können.“
Entgegen den Erwartungen hat Microsoft bisher keine echte tragbare Technik – eine Armbanduhr oder eine Computerbrille – vorgelegt. Google beispielsweise wirft beides ins Rennen, auch wenn es bei Armbanduhren nur als Betriebssystem-Anbieter (mit Android Wear) auftritt. Samsung und Sony verkaufen bereits Smartwatches, Apples iWatch wird für dieses Jahr erwartet.
Das Microsoft-Projekt ist nicht die erste Hose mit Ladefunktion: Im vergangenen Jahr hatte der britische Netzbetreiber EE auf dem Musikfestival in Glastonbury mit Hotpants geworben, die Smartphones durch Wärme- und Bewegungsenergie luden, also keinen Akku enthielten. Da die Hosen über die erste Pressemeldung hinaus nie wieder Erwähnung fanden, dürfte es sich aber um ein Gimmick mit mäßiger Praxistauglichkeit gehandelt haben.
[mit Material von Max Smolaks, TechWeekEurope.co.uk]
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