Android-Chef Sundar Pichai hat Kritik von Apple-CEO Tim Cook zurückgewiesen und erklärt, dass Android als Plattform mit vielen Partnern letztlich überlegen sei. Pichai äußerte sich dazu gegenüber Business Week – und kurz vor seinem Auftritt auf der heute startenden Entwicklerkonferenz Google I/O, auf der er zahlreiche Neuerungen rund um Googles Mobilbetriebssystem vorstellen wird.
Er reagierte offensichtlich auf Bemerkungen, die Cook in seiner Keynote auf Apples Entwicklerkonferenz WWDC einstreute. Der Apple-Chef hatte Android einen „giftigen Höllen-Eintopf“ von Malware und Fragmentierung genannt und damit ausgerechnet eine Überschrift des ZDNet.com-Kolumnisten Adrian Kingsley-Hughes zitiert, der sich eigentlich als großer Android-Fan bekennt.
Sundar Pichai sieht Apples Vorwurf eines angeblich fragmentierten und unsicheren Android als ungerechtfertigt an: „Es muss erlösend für sie sein, wenn sie aufwachen und über ihr Gerät, ihre Software nachdenken und sich sagen: ‚He, ich kann sogar die Chipset-Jungs anrufen und ihnen sagen, wie der Chip aussehen soll.‘ Ich muss hingegen darüber nachdenken, wie ich eine Plattform schaffe, so viele Leute wie möglich mit auf die Reise nehme und es optimal hinbekomme. Ich bin überzeugt, dass es letztlich eine überlegene Herangehensweise ist, aber sie ist natürlich auch wesentlich anstrengender.“
Auf seiner jüngsten WWDC habe Apple „Dinge angekündigt, die wir in Android vor vier oder fünf Jahren gemacht haben“, merkte der bei Google für Android sowie Chrome verantwortliche Pichai außerdem an. „Alle Daten verraten mir, dass die Menschen Android schneller annehmen als jedes andere Betriebssystem“, fügte er hinzu. Apple billigte er zu, eine „großartige Show“ zu veranstalten. „Mache ich mir Sorgen über das, was sie machen? Ja. Es ist eine großartige Firma. Ich denke, sie stellen ein sehr gutes Produkt her, und es ist vertikal integriert, wodurch sie gewisse Dinge schneller umsetzen können.“
Apple-Chef Tim Cook gab Pichai dennoch den guten Rat, sich mit seinen kritischen Bemerkungen zurückzuhalten: „Man sollte vorsichtig sein, wenn man einen Mercedes für 100.000 Dollar baut, und sich nicht die übrige Autobranche ansehen, um sie mit Kommentaren zu überziehen.“
So deutliche Sätze sind eher ungewöhnlich für Pichai, wie aus dem ausführlichen Porträt in Business Week hervorgeht. Der renommierte Journalist Brad Stone, auch bekannt als Autor eines Buchs über Jeff Bezos und Amazon, zeichnet Pichai darin als einen ausgesprochen taktvollen und umgänglichen Manager, der bei Googles Mitarbeitern rundum beliebt ist.
Der Beitrag enthüllt auch die Umstände, unter denen es zur Ablösung seines Vorgängers Andy Rubin kam. Demnach soll Android-Gründer Rubin sehr auf die Eigenständigkeit der Android-Abteilung geachtet und sie von anderen Google-Bereichen abgeschottet haben. Auch sei es Rubin darum gegangen, die Plattform neutral zu halten und Entwicklern von außerhalb die gleichen Chancen wie internen Diensten wie etwa dem Social Network Google+ zu geben. Über solche strittigen Fragen sei es sogar zu Schreiduellen in Googles Führungsetage gekommen. Auch manche Herstellungspartner hätten die Zusammenarbeit mit ihm als schwierig empfunden. Rubin trat schließlich zurück und konzentriert sich seither auf ein Robotik-Projekt bei Google, über das noch wenig bekannt ist.
Seinem diplomatischeren Nachfolger Pichai fiel es unter anderem zu, aufgekommene Differenzen mit Samsung zu glätten. In mehreren Treffen mit Samsung-CEO J.K. Shin erreichte Pichai, dass Samsung von seiner eigenen Benutzeroberfläche Magazine UX abrückte und zusagte, seine Android-Modifikationen zu reduzieren und seine Smartphones sowie Tablets mit einer weniger vom puren „Stock-Android“ abweichenden Oberfläche anzubieten.
Gelassen sieht der Android-Chef Samsungs Engagement für das quelloffene Betriebssystem Tizen. „Ich sehe Tizen als eine Wahlmöglichkeit für die Anwender“, sagte er. „Wir müssen sicherstellen, das Android die bessere Wahl ist.“
[mit Material von Chris Matyszczyk, News.com]
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