Facebook hat in einem Blogbeitrag zu seiner Meinung nach illegalen Behördenanfragen nach Nutzerdaten Stellung genommen. Ein Gericht in New York hatte Zugriff auf persönliche Daten von 381 Nutzern gefordert, darunter Fotos und private Nachrichten. Facebook hält die große Zahl Anfragen für verfassungswidrig und kämpft mit juristischen Mitteln dagegen.
Von den 381 Facebook-Nutzern wurden später nur 62 belangt, weil sie Arbeitsunfähigkeit vorgetäuscht haben sollen. Facebook argumentiert, das bedeute, dass die Strafverfolger aus einem vagen Verdacht heraus private Daten von über 300 Unschuldigen eingesehen hätten.
Erste Proteste von Facebook führten zu nichts. Angeblich wurde ihm sogar von einem Gericht mitgeteilt, als Anbieter von Online-Diensten habe es nicht einmal das Recht, solche Anordnungen anzufechten. Vergangenen Freitag hat Facebook nun eine Berufungsbegründungsschrift eingereicht. Die Regierung gab daraufhin sämtliche Unterlagen des Falls für die Öffentlichkeit frei. Facebook informierte zunächst die betroffenen Nutzer und geht jetzt auch an die Öffentlichkeit.
Interessant ist an dem Fall auch Facebooks Aussage, es habe sich um die umfangreichste Anfrage nach Nutzerdaten in seiner Geschichte gehandelt – „um mehr als Faktor 10“, steht in dem Blogbeitrag. TechCrunch gegenüber hat dies der stellvertretende Chefjurist Chris Sonderby bestätigt: Der bis dahin umfangreichste Durchsuchungsbefehl habe etwa 30 Nutzern gegolten. Nach Protesten sei er aber später auf Daten einer Person beschränkt worden.
Sowohl Sonderby als auch der Blogbeitrag betonen, dass Facebook alle eingehenden Anfragen gründlich prüfe und nur Daten herausgebe, wenn dies unvermeidlich sei.
Laut Facebooks Transparenzbericht für die zweite Jahreshälfte 2013 stellten US-Behörden 12.958 Anfragen, die 18.715 Nutzer betrafen. Platz 2 der Länderwertung belegt Indien mit 3598 Anfragen zu 4711 Nutzern, gefolgt von Großbritannien (1906 Anfragen) und Italien (1699 Anfragen).
Im Berichtszeitraum Juli bis Dezember 2013 erhielt Facebook 1687 Anfragen aus Deutschland zu 1950 Nutzerkonten. Im ersten Halbjahr 2013 hatten deutsche Behörden die Daten von 2068 Nutzern angefordert. Der Anteil der Anfragen, die erfüllt wurden, stieg von 37,0 auf 37,88 Prozent.
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