Google hat Spekulationen zurückgewiesen, dass die Nexus-Reihe mit Smartphones und Tablets durch ein Programm namens Android Silver ersetzt wird. Dave Burke, Leiter des Android-Entwicklerteams und des Nexus-Programms bei Google, stellte im Gespräch mit ReadWrite klar, dass das Nexus-Programm fortgeführt werde und Anwender zum Release von Android L im späteren Jahresverlauf ein neues Nexus-Gerät erwarten könnten.
„Wir investieren weiter in Nexus“, sagte Burke. Zu Android Silver wollte er sich nicht äußern, außer dass es nicht das Ende für die Nexus-Geräte bedeute. „Die Leute haben über Nexus geredet, weil es etwas anderes gibt, und sie glauben, das bedeutet das Ende von Nexus. Das ist eine völlig falsche Schlussfolgerung.“
Während Googles Entwickler den Open-Source-Code für neue Android-Versionen schrieben, arbeite ein anderes Team an einem Nexus-Gerät, das die neuen Android-Funktionen bestmöglich umsetze, führte Burke weiter aus. Beide Entwicklungsprozesse liefen Hand in Hand und das werde sich auf absehbare Zeit auch nicht ändern.
„Es ist nicht möglich, den Open-Source-Code zu schreiben ohne das Telefon oder Tablet. Du musst den Code, den du entwickelst, leben und atmen“, so Burke. „Du kannst eine Plattform nicht abstrakt erstellen, du musst ein Gerät bauen.“ Außerdem dienten Nexus-Geräte dazu, zu erklären, wie Android aus Sicht der Entwickler laufen soll. „Ich wüsste nicht, warum wir davon abkehren sollten, es würde keinen Sinn ergeben.“
Erste Gerüchte, Google wolle seine Nexus-Reihe einstellen und stattdessen das Programm Android Silver starten, kamen Ende April auf. Mitte Mai hieß es dann, schon im Februar 2015 könnte es so weit sein. Ein Nexus 6 werde es wahrscheinlich nicht mehr geben.
Im Gegensatz zu den Nexus-Modellen, die auf die mittlere Preisklasse abzielen, sind die Android-Silver-Geräte auf das High-End-Segment ausgerichtet. Ob sie ein ähnlich gutes Preis-Leistungsverhältnis bieten werden, ist fraglich. Von Android Silver verspricht sich der Konzern offenbar, besser mit Apples iPhone konkurrieren zu können und Samsungs wachsenden Einfluss in der Android-Welt einzudämmen.
Mit dem neuen Programm will Google seine Kontrolle über die Software ausweiten. Smartphone-Hersteller, die dem Programm beitreten, müssen sich angeblich verpflichten, keine Apps von Drittanbietern vorzuinstallieren sowie die Smartphones und Tablets schnell und zuverlässig mit Updates zu versorgen. Zudem plant Google dem Vernehmen nach die Einführung eines Standards für ein einheitliches Nutzererlebnis über alle Android-Silver-Geräte hinweg. Im Gegenzug werden die Hardware-Partner bei der Entwicklung der Android-Silver-Geräte und der Vermarktung finanziell unterstützt. Die Silver-Produkte will Google beispielsweise in Anzeigen und den Stores von Mobilfunkanbietern bewerben.
Mit Android One hat das Unternehmen auf seiner Entwicklerkonferenz I/O auch eine Smartphone-Plattform vorgestellt, die Android-Geräte für unter 100 Dollar ermöglichen soll. Sie erhalten eine vollständige Google-Play-Unterstützung und wie die Nexus- und Play-Edition-Modelle ein zeitnahe Aktualisierung auf neue Android-Versionen. Anfangs sollen die One-Geräte in Indien, später aber auch in anderen Ländern erhältlich sein. So könnte Android One künftig das Einstiegssegment, Nexus die Mittelklasse und Android Silver den High-End-Bereich abdecken.
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