Ein unabhängiger Elektronikhändler hat in den USA Klage gegen Amazon und Apple eingereicht, weil sie ihn angeblich daran hindern, Apple-Produkte über Amazons Marketplace zu günstigen Preisen zu verkaufen. Die Firma Hard 2 Find Accessories wirft Amazon vor, ihre Produktlisten auf Geheiß von Apple zu Unrecht entfernt und das Verkäuferkonto gesperrt zu haben. Damit sei ihr Geschäft praktisch zum Erliegen gekommen, heißt es in der vergangene Woche eingereichten Klageschrift (PDF).
Apple hatte Amazon zunächst aufgefordert, die von Hard 2 Find (H2F) gelisteten Produkte zu entfernen, weil es der Ansicht war, es handle sich um Fälschungen, was der Händler bestreitet. In der Klageschrift bezeichnet H2F das angebliche Vorgehen als „wettbewerbsfeindlich“ und „konspirativ“.
Dem Händler zufolge verliert er durch Amazons Vorgehen mehr als 180.000 Dollar im Monat. Daher fordert er von Amazon und Apple Schadenersatz.
Ein Amazon-Sprecher erklärte gegenüber News.com, man äußere sich nicht öffentlich zu laufenden Rechtsstreits oder bestimmten Verkäuferkonten. Apple stand für einen Kommentar nicht zur Verfügung.
Die Beziehung zwischen Amazon und seinen Marketplace-Händlern ähnelt schon immer einer Hassliebe, da der E-Commerce-Riese mit seinen eigenen Verkäufern konkurriert. Doch im vorliegenden Fall richtet sich die Klage dagegen, dass er angeblich mit Apple konspiriert. Wörtlich heißt es in den Gerichtsunterlagen: „Apple und Amazon haben sich verschworen und/oder Maßnahmen vereinbart, die unter anderem vorsehen, dass Apple Amazon-Verkäufer (wie H2F) überwacht, die Produkte zu einem ‚aggressiven Preispunkt‘ verkaufen.“
In seinen Ausführungen zum zeitlichen Ablauf der Ereignisse beschuldigt H2F Amazon unter anderem, Zahlungen für längere Zeit zurückgehalten zu haben. Außerdem soll der Onlinehändler Apples Beschwerde keiner „gründlichen Untersuchung“ unterzogen haben, ehe er Maßnahmen gegen den Marketplace-Verkäufer ergriff. Apple bezichtigt H2F der Diffamierung, indem es seine gelisteten Produkte als Fälschungen bezeichnete.
Auch in Deutschland gab es vor einigen Monaten Streit mit einem Marketplace-Händler. Ausgangspunkt war hier eine schlechte Bewertung und eine Beschwerde durch einen Kunden, der ein Fliegenschutzgitter im Wert von 22,51 Euro gekauft hatte. In deren Folge sperrte Amazon das Verkäuferkonto des Händlers. Dieser wollte den angeblichen Verdienstausfall jedoch nicht direkt von Amazon, sondern von dem unzufriedenen Kunden erstattet haben. Die Forderung belief sich auf 70.000 Euro.
[mit Material von Donna Tam, News.com]
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