Eine gemeinsame Studie des IT-Dienstleisters Computacenter sowie des Marktanalyse- und Beratungsunternehmens PAC (Pierre Audoin Consultants) hat jetzt ergeben, dass Angestellte mittlerer und großer Unternehmen dem BYOD-Trend keineswegs bedingungslos folgen. Vielmehr zieht die Mehrheit der Mitarbeiter eine klare Trennung zwischen privaten und beruflich genutzten Endgeräten und Anwendungen vor, wenn dies möglich ist. Die Studie, für die 250 Mitarbeiter aus Unternehmen unterschiedlicher Branchen nach der Zufriedenheit mit ihrer IT-Arbeitsumgebung befragt wurden, zeigt demgegenüber allerdings auch, dass viele Angestellte nichtsdestotrotz mit Firmengeräten auf private Applikationen – und umgekehrt – zugreifen. Ein weiteres Resultat besagt, dass die meisten Unternehmen indes nicht ausreichend für die Konsumerisierung ihrer IT-Infrastruktur gerüstet sind.
„Bring Your Own Device“ – das belegen die Studienergebnisse eindeutig – wird von der Mehrzahl der Mitarbeiter nicht grundsätzlich gefordert. So würden 71 Prozent der Angestellten eine stärkere Trennung privat und beruflich eingesetzter Anwendungen und Mobilgeräte innerhalb ihres Unternehmens bevorzugen. Der Anteil der „Bring-Your-Own-Device“-Skeptiker ist laut Studie über alle Firmenbranchen hinweg ähnlich hoch ausgeprägt. Eine Ausnahme bilden hierbei die Mitarbeiter aus den IT-Arbeitsbereichen. Dort sprechen sich lediglich 55 Prozent gegen die Konsumerisierung ihrer Infrastrukturen aus.
Zudem würde fast jeder fünfte Angestellte seine privaten Mobilgeräte und (öffentlich zugänglichen) Apps auch gerne in der Firmenumgebung zum Einsatz bringen. Zwei Drittel der Mitarbeiter machen dafür allerdings einen finanziellen Ausgleich zur Bedingung. Immerhin noch jeder Zehnte unter den Befragten bevorzugt überdies die private Nutzung beruflicher Geräte und Applikationen.
Ein Fazit der Studie lautet daher: Unternehmen müssen mit klaren Regelungen und Strategien sowie der Implementierung entsprechender Technologien auf den „Bring-Your-Own-Device“-Trend reagieren, um die Kontrolle zu behalten und damit einhergehende Risiken zu minimieren. Denn zum einen gibt es trotz der sich herauskristallisierenden Skepsis einen signifikanten Teil an Mitarbeitern, die private Devices und Apps – zumindest zeitweise – gerne beruflich nutzen oder nutzen würden, da das ihnen den Vorteil der Flexibilität einbringt. Zum anderen ist eine verstärkte Vermischung beruflicher und privater Geräte und Anwendungen den Studienautoren zufolge in der Praxis häufig nur schwer vermeidbar – etwa gerade dann, wenn die aktuell benötigte IT-Infrastruktur vom Unternehmen nicht bereitgestellt wird oder werden kann.
Bei den Wissens-, IT- und Außendienstmitarbeitern ist die berufliche Verwendung privater Endgeräte dabei schon naturgemäß stark ausgeprägt. Hier wünscht sich etwa jeder sechste Mitarbeiter, sein privates Smartphone oder Tablet auch dienstlich einsetzen zu können – beispielsweise, um in der Freizeit E-Mails abzufragen oder auf geschäftliche Applikationen zugreifen zu können.
Immerhin dürfen fast 30 Prozent der Studienteilnehmer private Mobilgeräte sowie 36 Prozent persönliche Applikationen beruflich benutzen – wenn auch zum Teil mit Einschränkungen. Bei jedem fünften Befragten wird der Einsatz des persönlichen Geräts sogar finanziell gefördert. Für die Mehrheit der Mitarbeiter (40 Prozent) ist die Verwendung des eigenen Smartphones oder Tablets allerdings immer noch explizit durch das Unternehmen untersagt. Knapp jeder dritte Mitarbeiter berichtet zudem von fehlenden oder intransparenten Richtlinien hinsichtlich des Einsatzes von BYOD im Unternehmen, sodass die Nutzung privater Geräte hier offenbar stillschweigend geduldet wird.
Den Autoren zufolge deutet letzteres Verhalten darauf hin, dass die Mehrzahl der Unternehmen heutzutage nicht auf den dienstlichen Einsatz privater Endgeräte eingestellt ist. So sei es angesichts der Sicherheitsrisiken bedenklich, dass in einem signifikanten Teil der Firmen Richtlinien hierfür bislang nicht vorhanden oder aber nicht transparent genug sind. Zudem sei es fraglich, ob sich die Sicherheitsrisiken durch Verbote einschränken lassen. Dies ist nach Ansicht der Autoren nur dann sinnvoll, wenn äquivalente Alternativen für die Angestellten existieren oder ihnen eine ausreichend hohe Flexibilität bei der Auswahl und Nutzung dienstlicher Mobilgeräte zugestanden wird.
Doch klare betriebliche Regelungen fehlen laut Studie nicht nur beim Einsatz privater Endgeräte, sondern auch bei der Nutzung öffentlich verfügbarer Anwendungen oder Dienste. Diese würden trotz der hier ebenfalls bestehenden Sicherheitsrisiken offenbar noch zu häufig aus den IT-Richtlinien ausgeklammert oder entsprechende Regeln nicht klar genug kommuniziert. So ist der Anteil der Befragten, die keine entsprechenden Compliances kennen, mit 29 Prozent überproportional hoch.
Ein weiteres Ergebnis der Studie besagt, dass die vermehrte Nutzung privater Applikationen auf mobilen Firmengeräten ähnliche Sicherheitsrisiken in sich birgt wie die berufliche Nutzung privater Devices, durch die Unternehmen aber offenbar häufiger toleriert wird. Die Studienautoren fordern für die Privatnutzung jedoch ebenso geeignete technische Lösungen, um entsprechende Sicherheitsstandards einhalten zu können.
Nicht zuletzt ist laut Studie auch der Download sowie der zunehmende geschäftliche Einsatz von frei verfügbaren Anwendungen aus dem Internet oder aus öffentlich zugänglichen App Stores eine weitere wichtige Facette des BYOD-Trends. So nutzten zwischen 20 und 26 Prozent der Befragten solche Angebote im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit. Die Autoren empfehlen hier den IT-Entscheidern, sich dieses Themas ebenso anzunehmen, um damit einhergehende Sicherheits- und Administrationsrisiken in Grenzen zu halten.
BYOD (Bring Your Own Device) und eine zunehmende Mobilisierung von Mitarbeitern stellen die Unternehmens-IT vor große Herausforderungen. Längst hat sich gezeigt, dass Mitarbeiter neuartige Cloud-Services wie Dropbox auf ihren eigenen Mobilgeräten auch an der IT-Abteilung vorbei für Unternehmenszwecke nutzen. Sie tun das immer dann, wenn diese Services praktischer sind als das, was ihnen die Unternehmens-IT zur Verfügung stellt. Mehr Informationen zum Thema bietet das ZDNet-Special Enterprise Mobility Management: Mobile Endgeräte und Apps verwalten.
Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.
Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…
Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…
Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…
Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…
Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…