Microsoft-CEO Satya Nadella hat in einer E-Mail an alle Mitarbeiter seine neue Strategie für den Softwarekonzern vorgestellt. Sein Vorgänger Steve Ballmer hatte in den letzten Monaten seiner Amtszeit das Unternehmen auf „Geräte und Dienste“ ausgerichtet. Nadella zufolge stehen künftig die Bereiche Produktivität und Plattformen im Vordergrund.
„Die Beschreibung ‚Geräte und Dienste‘ war zu Beginn unserer Transformation hilfreich, wir müssen jetzt unsere einzigartige Strategie verfeinern“, sagte Nadella. „In erster Linie ist Microsoft ein Produktivitäts- und Plattform-Unternehmen für die Mobile-First- und Cloud-First-Welt. Wir werden die Produktivität neu erfinden, um jede Person und jede Organisation auf diesem Planeten in die Lage zu versetzen, mehr zu tun und mehr zu erreichen.“
Nadella hatte die neue Ausrichtung auch schon bei seinen jüngsten Reden kommuniziert. Produktivität bedeute für ihn nicht nur Office – also Dokumente, Tabellen und Präsentationen, ergänzte er. Sie umfasse auch Analytics-Software und -Dienste, Entwicklerwerkzeuge und Übersetzungsdienste. Der angekündigte Skype Translator, sowie der digitale Assistent Cortana und der AzureML genannte Clouddienst für maschinelles Lernen seien Beispiele für neue Produktivitäts-Software und -Dienste von Microsoft.
Unter dem Begriff Plattformen fast Nadella nicht nur die verschiedenen Windows-Versionen zusammen. Vielmehr steht der Begriff für die Entwicklung von Software und Diensten, die auch auf den Mobilbetriebssystemen anderer Anbieter laufen.
Nadella machte zudem klar, dass er die Spielkonsole Xbox zu Microsofts Kerngeschäft zählt. Ähnliche wie Bing sei die Xbox etwas, dass mit vielen anderen Microsoft-Produkten verknüpft sei und sie auch beeinflusse.
„Xbox ist eine der angesehensten Verbrauchermarken, mit einer wachsenden Online-Community und -Diensten, und einer begeisterten Fan-Gemeinde“, heißt es weiter in Nadellas E-Mail. Für das Gaming entwickelte Technologien fließen regelmäßig auch in den Bereich Produktivität ein, wie Core Graphics und das Natural User Interface (NUI) in Windows, die Spracherkennung in Skype, Kameratechnologien in Kinect für Windows oder Azure-Cloud-Erweiterungen für GPU-Simulationen.
Ob die Neuausrichtung des Unternehmens auch mit einem Stellenabbau verbunden ist, ließ Nadella offen. Vertreter des Softwarekonzerns hatten allerdings im Zusammenhang mit der Übernahme der Gerätesparte von Nokia von Kosteneinsparungen im Bereich von 600 Millionen Dollar gesprochen. Analysten sehen Entlassungen als eine wichtige Möglichkeit an, dieses Ziel zu erreichen.
Darüber hinaus stellte Nadella weitere Änderungen bei Microsoft in Aussicht. „Nichts ist vom Tisch, wenn es um die Veränderung unserer Kultur geht, um unsere Kernstrategie umzusetzen. Organisationen ändern sich. Es wird Akquisitionen und Zusammenschlüsse geben. Verantwortlichkeiten werden sich weiterentwickeln. Neue Partnerschaften werden entstehen. Neue Fähigkeiten werden entstehen. Neue Ideen werden angehört. Neue Mitarbeiter werden eingestellt. Prozesse werden vereinfacht. Und wenn Sie und ihr Team mit Microsoft Erfolg haben und der Welt ihren Stempel aufdrücken wollen, dann müssen Sie und ihr Team viele weitere Änderungen zu dieser Liste hinzufügen.“
Im Lauf des Monats wird sich Nadella noch mehrfach zu Microsofts Zukunft äußern. Unter anderem hält er die Eröffnungsrede zu Microsofts Worldwide Partner Conference, die in der kommenden Woche in der US-Hauptstadt Washington beginnt. Am 22. Juli nimmt er zudem anlässlich der Veröffentlichung von Microsofts aktuellen Quartalszahlen an einer Telefonkonferenz mit Analysten teil. Gegen Ende des Monats wird er aber auch auf Microsofts jährlicher Vertriebskonferenz MGX sowie dem Mitarbeiter-Event Oneweek sprechen.
[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]
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