Samsung geht neuen Vorwürfen der Kinderarbeit in Zulieferbetrieben nach

Samsung sieht sich erneut dem Vorwurf der Kinderarbeit in seinen Zulieferbetrieben ausgesetzt. Die Arbeiterschutzorganisation China Labor Watch (CLW) berichtet von Kindern im Alter von weniger als 16 Jahren, die beim Zulieferer Shinyang Electronics in der chinesischen 8-Millionen-Stadt Dongguan entdeckt wurden.

Die Arbeiterschützer hatten schon 2012 auf Kinderarbeit bei einem anderen Zulieferbetrieb des koreanischen Elektronikkonzerns aufmerksam gemacht und monieren, Samsung gehe bei seinen eigenen Überprüfungen nicht ernsthaft genug vor. Das führe dazu, dass auch die Zulieferer die offiziellen Richtlinien kaum ernst nähmen.

Da Samsung saisonbedingt hohe Stückzahlen in Auftrag gebe, passten Zulieferer wie Shinyang ihre Einstellungspraxis flexibel an, um das verlangte Produktionsvolumen zu erreichen. Bei Produkteinführungen und dringendem Arbeitskräftebedarf stelle das Werk daher Kinder und minderjährige Schüler ein. Diese müssten über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten täglich elf Stunden schuften. Überstunden erhielten sie nicht bezahlt, und auch die gesetzlich vorgeschriebene Sozialversicherung bezahle das Unternehmen nicht. Nach Ende der Hochsaison schieden die jungen Mitarbeiter meist wieder aus, und die Fabrik erspare sich jegliche Abfindungszahlung.

In seinem am 30. Juni veröffentlichten jährlichen Nachhaltigkeitsbericht stellte der koreanische Smartphonehersteller selbst vielfältige Arbeitsrechtsverstöße bei chinesischen Zulieferern fest. Samsung wies darauf hin, dass die Mehrzahl von ihnen die gesetzlich vorgeschriebene Arbeitsstundenzahl nicht einhalten. Bei 59 beanstandete es schlechte Arbeitsbedingungen und die Ausstattung in den Werken. 40 Zulieferer führten nicht die vorgeschriebenen Evakuierungsübungen durch. Trotz der Überprüfung von 200 Zulieferern im Jahr 2013 fand Samsung jedoch „keinen Fall von Kinderarbeit“.

„Nach der angeblichen Überprüfung von hunderten Zulieferern stieß Samsung kein einziges Mal auf Kinderarbeit“, kommentiert China Labor Watch. „Doch schon bei einem einzigen Zulieferbetrieb Samsungs hat CLW mehrere Kinder entdeckt, die ohne Arbeitsverträge beschäftigt wurden, elf Stunden täglich arbeiteten und dabei nur für zehn Stunden bezahlt wurden.“ Die Arbeiterschützer führen außerdem aus, bei Shinyang seien 15 verschiedene Arbeitsrechtsverletzungen aufgefallen – wie unbezahlte Überstunden, fehlende Sozialversicherung und keinerlei Sicherheitstraining trotz des Umgangs mit gefährlichen Chemikalien.

Samsung versprach, den neuen Vorwürfen wegen Kinderarbeit nachzugehen und bei seiner „Null-Toleranz-Politik“ gegen diese zu bleiben. „Wir untersuchen die jüngsten Anschuldigungen eingehend und werden angemessene Maßnahmen entsprechend unseren Grundsätzen treffen, um jeglichen Fall von Kinderarbeit bei unseren Zulieferern zu verhindern“, heißt es in einem Blogeintrag.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

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