Babak Parviz, der leitend für die Entwicklung der Computerbrille Google Glass verantwortlich war, hat das Unternehmen verlassen und eine neue Position bei Amazon angenommen. Schon kurz zuvor gab er die Leitung der Glass-Entwicklung ab.
Parviz bestätigte den Vorgang in einer E-Mail an News.com. „Der wesentliche Grund für den Wechsel ist die Begeisterung für das, was wir bei Amazon erreichen können“, schrieb er. Schon am Wochenende hatte er den Absprung auf seiner Google+-Seite kommuniziert. „Status: absolut begeistert“, steht dort über einem Amazon-Logo. Er gibt weiterhin an, „dort jetzt an ein paar anderen Dingen“ zu arbeiten.
Die Personalie macht weitreichende Ambitionen des Onlinehändlers deutlich, eigene Hardware zu entwickeln. In Amazons Entwicklungsabteilung Lab126 entstanden der erfolgreiche E-Reader Kindle und eine Reihe von Tablets, deren Betriebssystem auf einer Abwandlung von Googles Android basiert. In diesem Jahr enthüllte Amazon das Fire Phone sowie die Settop-Box Fire TV. Die Anwerbung Parviz‘ legt die Vermutung nahe, dass in Lab126 auch an Wearable Computing gearbeitet wird.
Babak Parviz war nicht nur Glass-Entwicklungsleiter, sondern auch in der Forschungssparte Google X an der Entwicklung von Kontaktlinsen mit Sensor für Diabetiker beteiligt. Bevor er 2010 zu Google kam, entwickelte er bereits an der University of Washington als „Smart Lenses“ bezeichnete Kontaktlinsen mit integrierten Schaltkreisen. Eine Zwischenstation legte er außerdem bei Microsoft ein, wo er sich mit der Entwicklung von Technologien für die Gesundheitsüberwachung beschäftigte.
Der frühere Glass-Entwicklungsleiter verlässt Google zu einem Zeitpunkt, da die grundlegende Entwicklung der Computerbrille abgeschlossen ist und ihre Vermarktung ansteht. Eine größere Rolle bei dieser Aufgabe spielt derzeit die US-Designerin Diane von Fürstenberg, die eine eigene Brillenkollektion mit der Glass-Technik vorgestellt hat. Seit Mai leitet die Google-Glass-Abteilung die Marketing-Managerin Ivy Ross, zu deren früheren Arbeitgebern der Online-Kunstmarkt Art.com, Calvin Klein, Mattel und Swatch gehören.
Nähere Angaben zu seinen neuen Aufgaben bei Amazon machte Parviz nicht. Einen Hinweis gibt aber vielleicht eine Aussage, die er letzte Woche bei der Wearable Technologies Conference in San Francisco zur Frage nach der nächsten großen Computing-Plattform machte. „Google Glass ist eine Antwort auf diese Frage“ sagte er. „Es ist nicht unbedingt die endgültige Antwort.“
[mit Material von Ben Fox Rubin, News.com]
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