Google hat in dem Schweizer Pharmakonzern Novartis einen Partner zur Herstellung von Kontaktlinsen mit Sensoren gefunden, die unter anderem Diabetikern bei der Messung ihres Blutzuckerspiegels helfen sollen. Wie die Unternehmen am Dienstag bekannt gaben, wird die Novartis-Tochter Alcon die von Googles Forschungsabteilung entwickelte Smart-Lens-Technik lizenzieren. Gemeinsam wollen die Unternehmen intelligente Kontaktlinsen entwickeln, die verschiedene medizinische Probleme angehen.
Diabetes verbreitet sich laut Google zunehmend auf der Welt: Derzeit sind weltweit schätzungsweise 382 Millionen Menschen betroffen. Mit den Smart Lenses soll sich der Glukosegehalt von Tränenflüssigkeit messen lassen. Dies würde Diabetikern ersparen, ihren Blutzuckerspiegel mehrmals täglich zu testen, indem sie sich in den Finger stechen. Forscher suchen dafür seit Jahren weniger invasive Alternativen.
Darüber hinaus hofft Google, mit den Linsen nicht nur Messungen durchführen, sondern auch Warnungen ausgeben zu können. „Wir erproben winzige LEDs, die bei Überschreiten oder Unterschreiten bestimmter Stufen warnen“, erklärten Brian Otis und Babak Parviz vom Labor Google[x] zur Vorstellung des Forschungsprojekts im Januar. „Eines Tages könnte es den Menschen so leichter fallen, ihre Krankheit in den Griff zu bekommen.“
Die von Google entwickelten Prototypen messen einmal pro Sekunde den Glukoseanteil in der Tränenflüssigkeit. Die Sensoren sind dabei zwischen zwei Schichten weicher Linsen eingebettet und so klein, dass sie wie Flitter aussehen. Die Antennen zur Datenübertragung an ein Mobilgerät sind Google zufolge „dünner als ein menschliches Haar“.
Der Internetkonzern hat mit den Prototypen schon mehrere klinische Forschungsprojekte durchgeführt und auch mit der zuständigen US-Aufsichtsbehörde Food and Drug Administration gesprochen. Nun hat es in der Novartis-Tochter Alcon einen Partner gefunden, um das Produkt auf den Markt zu bringen. Bis es soweit ist, dürfte aber noch einige Zeit vergehen. Joseph Jimenez, Vorstandsvorsitzender von Novartis, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, er rechne innerhalb der nächsten fünf Jahre mit einem marktreifes Produkt.
[mit Material von Lance Whitney, News.com]
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