Grundvoraussetzung für die Installation einer alternativen Firmware bei einem Android-Geräte ist die Entsperrung des Bootloaders. Diesen Prozess hat Sony jetzt vereinfacht, sodass es noch leichter ist, eine Custom Rom wie CyanogenMod zu installieren. Der Vorteil einer Custom Rom liegt darin, dass man sich der vom Hersteller vorinstallierte Apps einfach entledigen kann. Außerdem erhält man Root-Rechte, sodass man der eigene Herr über das Smartphone ist. Letzteres ist für Web-Erfinder Tim Berners-Lee essentiell. “Das Recht auf Root-Zugriff auf Ihr System ist ein zentrales Problem”, sagte er bei einer Linuxnutzer-Konferenz in Canberra letzten Sommer. Ein Gerät, das dem Anwender dieses Recht nicht einräume, diene einem fremden Herrn. “Das Recht auf Root ist das Recht, Dinge zu speichern, die so laufen, wie Sie es wollen.”
Zusätzlich erhalten Anwender einer Custom Rom wie CyanogenMod zeitnah Updates, sobald Google eine neue Android-Version veröffentlicht hat. So basiert die aktuelle CyanogenMod-Version auf Android 4.4.4, während Sony noch auf Android 4.4.2 setzt. Oft dauert es Monate, bis Hersteller wie LG, HTC, Samsung und Sony für ihre Geräte Betriebssystemaktualisierungen ausliefern. Auch versorgt CyanogenMod Geräte länger mit aktuellen Android-Versionen als das die Hersteller tun.
Was den Schutz der Privatsphäre angeht, bieten Custom Roms Einstellungsmöglichkeiten, die den Zugriff von Apps auf private Daten unterbinden können.
Es gibt aber auch Nachteile: Zusatzfunktionen der Hersteller werden unter Umständen von Custom Roms nicht integriert. Allerdings erhalten Anwender durch eine alternative Firmware auch Funktionen, die wiederum der Hersteller nicht bietet.
Anwender, die mit CyanogenMod nicht klarkommen, können das Sony Xperia Z2 einfach wieder mit der von Sony ausgelieferten Firmware ausstatten. Hierfür stellt Sony ein Tool bereit, mit dem man mit nur einem Klick den Auslieferungszustand des Xperia Z2 wiederherstellen kann. Da während des Vorgangs das Gerät komplett gelöscht wird, sollte man weiterhin benötigte Daten wie Dokumente, Bilder et cetera zuvor sichern.
Sony Xperi Z2: Bootloader entsperren, CyanogenMod und GAPPS installieren
- Zunächst wählt man auf der Sony-Developer-Site sein Modell aus und überprüft, ob das Gerät eine Entsperrung des Bootloaders erlaubt. Diese Information enthält das Service-Menü im Abschnitt „Service info > Configuration > Rooting Status“. Es wird über einen Code in der Telefon-App aktiviert. Für das Xperia Z lautet die Zeichenfolge: *#*#7378423#*#*.
- Steht dort „Bootloader unlock allowed: Yes“ lässt sich das Gerät entsperren.
- Als nächstes muss man seine E-Mail verifizieren.
- Anschließend erhält man eine E-Mail mit der Aufforderung auf den darin enthaltenen Link zu klicken.
- Es folgt die Eingabe der Gerätekennung (IMEI), die man über die Eingabe folgender Zeichen in der Telefon-App erhält: *#06#. Alternativ lässt sie sich über Einstellungen – Über das Telefon – Status unter IMEI ablesen. Nach Eingabe der IMEI klickt man auf „Submit“ und erhält einen Unlock-Code. Diesen sollte man sich notieren.
- Bevor der Bootloader entsperrt wird, kopiert man CyanogenMod und die Google Apps (GAPPS) in das Verzeichnis Download auf dem Sony Xperia Z. Hierfür verbindet man das Gerät mit dem Rechner mit dem USB-Kabel.
- Jetzt muss man das Android SDK und die aktuellen USB-Fastboot-Treiber für das Xperia installieren. Das SDK wird hierfür einfach entpackt, ebenso die Fastboot-Treiber. Letztere werden aber erst später installiert. Das für die Entsperrung des Bootloaders nötige Tool „fastboot“ befindet sich im Unterverzeichnis sdk/platform-tools/. Anschließend trennt man das Gerät vom USB-Kabel und schaltet es aus. Während man das Xperia wieder mit dem USB-Kabel verbindet, drückt man gleichzeitig die „Lautstärke-nach-oben-Taste“. Jetzt befindet sich das Xperia Z2 im sogenannten Fastboot-Modus. Nun meldet sich Windows und fordert zur Treiberinstallation auf. Hierfür wählt man das Verzeichnis, in das man zuvor die USB-Fastboot-Treiber entpackt hat. Das Unterverzeichnis lautet: Xperia_Z2_driver/Xperia Z2 Device Driver/. Im Gerätemanager sollte anschließend unter Sony sa01111 das Interface Sony sa0111 ADB Interface Driver auftauchen.
- Anschließend öffnet man den Windows-Befehlsprozessor und navigiert in das Unterverzeichnis des Android-SDKs sdk/platform-tools/. Mit dem Befehl fastboot devices lässt sich überprüfen, ob das Xperia Z sich im Fastboot-Modus befindet (LED leuchtet blau). Ist dies der Fall, gibt man folgenden Befehl ein:fastboot -i 0x0fce oem unlock 0xUnlock-Code.Der Platzhalter Unlock-Code steht für die zuvor von Sony übermittelte Zeichenfolge (siehe Punkt 5). Der Bootloader ist nun entsperrt.
Nun entpackt man die CyanogenMod-Firmware für das Gerät auf dem Rechner und kopiert die Datei boot.img in das gleiche Verzeichnis, in dem sich fastboot befindet. Jetzt führt man folgenden Befehl aus:fastboot -i 0xfce flash boot boot.img
- Mit
fastboot -i 0xfce reboot
startet man das Xperia neu. Sobald die LED lila leuchtet, drückt man mehrmals auf die Lautstärke-nach-oben-Taste. - Dadurch sollte der Recovery-Modus aktiviert werden. Dort führt man zunächst ein Reset des Geräts über die Option wipe data/factory reset durch. Anschließend flasht man die CyanogenMod-Firmware über die Option
install zip
cm-11-20140716-NIGHTLY-sirius.zip
, die sich im Verzeichnis sdcard/0/Download. Sofern der Zugriff auf Google Play gewünscht ist, wiederholt man die Prozedur mit den GAPPS pa_gapps-modular-full-4.4.4-20140716-signed.zip
. Das Recovery-Interface kann entweder über die Lautstärketasten (blättern) und der Powertaste (auswählen) oder über Touch-Gesten (nach oben und nach untern für blättern, nach rechts für Auswahl) gesteuert werden. - Nachdem beide CyanogenMod und GAPPS auf das Gerät geflasht wurden, führt man einen Neustart über die Option reboot system now durch. Nach dem Neustart muss das Gerät neu eingerichtet werden.