Das unabhängige Innsbrucker Virentest-Labor AV-Comparatives hat neue Ergebnisse seiner „Real-World Protection Test“ genannten Untersuchung von Antivirenlösungen veröffentlicht. Der kostenlos erhältliche Bericht (PDF) wird zweimal im Jahr herausgegeben. Der Test selbst erfolgt seit März 2012 im monatlichen Turnus.
Die Besonderheit des „Whole Product Dynamic Real-World Protection Test“ – wie er vollständig heißt – ist zum einen das praxisnahe Testszenario, bei dem jedes Programm auf einem eigenen Windows-7-Rechner samt Drittanbietersoftware (unter anderem Oracle Java und Adobe Acrobat Reader) sowie Internetzugang geprüft wird. Darüber hinaus deckt der Test der Österreicher neben signatur- und heuristikbasierenden Erkennungstechnologien auch die Leistungsfähigkeit von Cloud-Scannern und Reputationsdatenbanken ab. Die letzteren beiden werden bei Sicherheitssoftware generell immer wichtiger, sie außen vor zu lassen würde daher gerade modern arbeitende Anbieter benachteiligen.
Zum anderen geht es bei den Tests in der Regel um das gesamte von den Anbietern oft als „Internet Security Suite“ oder ähnlich bezeichnete Softwarepaket und nicht allein um die Virenschutzfunktionalität. Daher werden im Labor von AV-Comparatives nicht nur Einzeltests – etwa Scan- oder Performancetests – durchgeführt, sondern es werden alle individuell ermittelten Testergebnisse zu Erkennungsrate, Rechnerbelastung oder Fehlalarmquote zusammengeführt.
Im Zuge des aktuellen Testberichts hat AV-Comparatives in den vergangenen vier Monaten (März bis Juni 2014) eine repräsentative Anzahl von 23 Antivirenprodukten unter die Lupe genommen. Dies geschah auf Basis der im „Whole-Product Dynamic ‚Real-World‘ Protection Test“ erzielten monatlichen Testresultate unter Berücksichtigung spezifischer statistischer Modelle. Die Testergebnisse wurden dabei nicht als Einzelbewertungen dargestellt, sondern in Form von hierarchischen Clustern zusammengefasst und jeweils durch die Siegel „Advanced+“, „Advanced“, „Standard“ und „Tested“ klassifiziert.
Wie in vorangegangenen Berichten fehlen unter den geprüften Softwarepaketen teilweise erneut große Namen wie Symantec oder – etwas überraschend – auch G Data. Microsoft Security Essentials wurde von AV-Comparatives zwar als Referenz-Tool getestet, hat in der Endabrechnung allerdings keine Auszeichnung erhalten, da sich dessen Funktionsumfang auf die Erkennung von Viren, Spyware und Rootkits beschränkt. Somit erfüllt die im Testzeitraum geprüfte Version 4.4 respektive 4.5 des Windows-Tools auch nicht das Kriterium des „Gesamtprodukts“ beziehungsweise „Rundumschutz-Softwarepakets“. Die Einbeziehung der Microsoft-Software in derartige Tests ist ohnehin nicht ganz fair – betont doch der Anbieter selbst immer wieder, dass sie eben nur eine Grundsicherung liefern soll – eben „Essentials“ der IT-Sicherheit abdecken soll – und empfiehlt mehr oder weniger offensiv den Einsatz zusätzlicher Sicherheitssoftware.
Erwähnenswert ist zudem, dass Avira für den Test abermals auf eigenen Wunsch seine aktuelle Kaufversion anstelle der kostenfreien, weil werbefinanzierten Software Avira Free Antivirus ins Rennen geschickt hat. Allerdings lag Avira damit offenbar goldrichtig, denn Avira Internet Security 2014 hat das AV-Comparatives-Gütesiegel „Advanced+“ erhalten.
Die Spitzenbewertung des Innsbrucker Virentest-Labors haben im aktuellen Vergleich zudem Bitdefender Internet Security 2014, Kaspersky Internet Security 2014, Eset Smart Security 7.0, Panda Cloud Free Antivirus 2.3 beziehungsweise 3.0, Emsisoft Anti-Malware 8.1, Quihoo 360 Internet Security sowie der Forticlient 5.0 von Fortinet erhalten. Im Test wurde bei letzterem allerdings die Variante für Geschäftskunden berücksichtigt, die mit der Security-Appliance Fortigate kommt. AV-Comparatives verweist darauf, dass nur mit dieser Version die Cloud-basierende Verhaltensanalyse zur Verfügung steht.
In der obersten Liga hätte auch F-Secure Internet Security 2014 spielen können. Allerdings wurde die Software-Suite aufgrund zu häufiger Fehlalarme bei Dateien oder Websites (False Positives) um eine Ebene auf das Siegel „Advanced“ herabgestuft. Dieselbe Auszeichnung erhielten auch Sophos Endpoint Security 10.3, AVG Internet Security 2014, Avast Free Antivirus 2014, BullGuard Internet Security 14.0, Tencent QQ PC Manager 8.9 respektive 8.10 sowie Kingsoft Internet Security 2013 (SP6).
Antivirenlösungen von McAfee und Trend Micro rangieren hingegen im Mittelfeld und bekamen im „Real-World Protection Test“ lediglich die Auszeichnung „Standard“ verliehen. Am unteren Ende finden sich weniger bekannte Softwarepakete wieder: AhnLab V3 Internet Security 8.0 sowie ThreatTrack Vipre Internet Security 2014 müssen sich mit dem „Tested“-Siegel begnügen, das aber dennoch durchaus als Anerkennung interpretiert werden kann, da sich der jeweils Geprüfte immerhin dem Wettbewerb gestellt hat.
Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de
Ausgeklügelte Phishing-Kampagne verwendet eine weiterentwickelte Version der Rhadamanthys-Stealer-Malware.
Die EU-Kommission kritisiert die Verknüpfung von Facebook und dem hauseigenen Online-Kleinanzeigendienst. Sie sieht darin einen…
Fast zwei Drittel halten jedoch eine Umsetzung aller Vorgaben von NIS 2 bis Jahresende für…
Mit dem Dekryptor von Bitdefender können Opfer von Attacken mit der Shrinklocker-Ransomware Dateien wiederherstellen.
In der Vorweihnachtszeit ist vor allem Malvertising auf dem Vormarsch. Cyberkriminelle locken Nutzer über schädliche…
Dazu trägt unter der Infostealer Lumma-Stealer bei. Hierzulande dominiert der Infostealer Formbook die Malware-Landschaft.