Nokia hat seine erste Bilanz nach dem Verkauf der Handysparte an Microsoft vorgelegt. Umsatz und Gewinn übertreffen laut Bloomberg die Erwartungen der Analysten. Das finnische Unternehmen erwirtschaftete im zweiten Quartal einen operativen Gewinn von 284 Millionen Euro oder 0,06 Euro je Aktie bei Einnahmen von 2,94 Milliarden Euro (minus 7 Prozent). Die Prognosen lagen bei 0,045 Euro je Aktie Gewinn und 2,92 Milliarden Euro Umsatz.
Die Quartalszahlen und auch der Ausblick auf das restliche Geschäftsjahr 2014 haben die Anleger offenbar beeindruckt. Im Verlauf des US-Handelstags erzielte die Nokia-Aktie ein Plus von 8,33 Prozent. Der Schlusskurs von 8,32 Dollar liegt nur knapp unter dem 52-Wochen-Hoch von 8,35 Dollar.
Nokia Networks, der größte der drei Geschäftsbereiche des finnischen Unternehmens, setzte zwischen April und Juni 2,6 Milliarden Euro um, 8 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der operative Gewinn schrumpfte um 14 Prozent auf 281 Millionen Euro. Für den Umsatzrückgang war laut Nokia der Bereich Global Services verantwortlich. Zudem habe man sich aus bestimmten Verträgen und Ländern zurückgezogen, heißt es.
Der Kartendienst Here trug 232 Millionen Euro zum Gesamtumsatz bei, 1 Million Euro weniger als vor einem Jahr, und erreichte damit ein ausgeglichenes Ergebnis. Während die Zahl der verkauften Lizenzen an Hersteller von Navigationsgeräten zurückging, stieg die Nachfrage durch Fahrzeuganbieter. Sie nahmen 3,3 Millionen Lizenzen ab (plus 22 Prozent).
Die Forschung und Patente umfassende Sparte Nokia Technologies steigerte ihren Umsatz um 2 auf 147 Millionen Euro und ihren operativen Überschuss um 6 auf 96 Millionen Euro. Das gute Ergebnis verdankt Nokia nach eigenen Angaben Microsoft, das nun ein „sehr wichtiger“ Lizenznehmer sei.
Die Handysparte, die zu Beginn des Berichtszeitraums noch zu Nokia gehörte, nahm in den ersten April-Wochen 497 Millionen Euro ein. Die Bilanz belastet sie letztmalig mit einem Verlust von 116 Millionen Euro. Wie viele Mobiltelefone in diesem Zeitraum verkauft wurden, teilte Nokia nicht mit. Im restlichen Quartal hatte Microsoft 36,1 Millionen Handys abgesetzt, davon 5,8 Millionen Lumia-Smartphones.
In der zweiten Jahreshälfte rechnet Nokia mit steigenden Umsätzen der Netzwerk-Sparte, vor allem durch TD-LTE-Projekte in China. Die operative Marge soll über der bisherigen Prognose von 5 bis 10 Prozent liegen. Nokia Technologies wiederum soll den schon zuvor angestrebten Jahresumsatz von rund 600 Millionen Euro erreichen.
Darüber hinaus hat Nokia Ramzi Haidamus in das Group-Leadership-Team berufen. Als Präsident von Nokia Technologies ist er ab Anfang September für die Bereiche Forschung und Patente verantwortlich. Das Unternehmen beschreibt ihn als Experten im Bereich geistiges Eigentum. Seine Erfahrungen sammelte er beim Audio-Spezialisten Dolby Laboratories. Haidamus löst Henry Tirri ab, der künftig CEO Rajeev Suri beraten wird.
[mit Material von Joe Best, ZDNet.com]
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