Qualcomm droht in China Kartellstrafe von über einer Milliarde Dollar

Die chinesische Aufsichtsbehörde National Development and Reform Commission (NDRC) hat angedeutet, dass der US-Chiphersteller Qualcomm seine Monopolstellung in dem Land ausgenutzt haben könnte. Sollte die NDRC abschließend zu diesem Urteil kommen, droht dem Unternehmen eine Kartellstrafe von mehr als einer Milliarde Dollar, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen Bericht der staatlichen Zeitung Securities Times meldet.

Vertreter von Qualcomm wollten sich nicht zu dem Bericht äußern. Das Unternehmen hatte aber zuvor stets betont, mit den zuständigen Regulierungsbehörden zu kooperieren.

Trotz der besser als erwarteten Bilanz für das dritte Geschäftsquartal 2014 rutschte die Qualcomm-Aktie am gestrigen Handelstag in New York 6,65 Prozent ins Minus und schloss mit 76,17 Dollar. Offenbar reagierten die Investoren auf die negativen Meldungen aus China. Vor dem heutigen Handelsbeginn zog der Kurs wieder leicht auf 76,30 Dollar an.

Wegen der Probleme in China hatte Qualcomm am Mittwoch seine Ziele für das Septemberquartal nach unten korrigiert. Zudem wies das Unternehmen, das in dem Land eine dominante Position bei Mobilfunkprozessoren inne hat, darauf hin, dass einige Lizenznehmer in China nicht alle Verkäufe meldeten, wodurch ihm Umsätze entgingen.

„Wir glauben, dass bestimmte Lizenznehmer in China derzeit ihre vertraglichen Pflichten in Bezug auf die Meldung ihrer 3G- und 4G-Verkaufszahlen nicht erfüllen“, teilte das Unternehmen mit. Mit einem Kunden befinde man sich im Streit. Des Weiteren würden Firmen ohne Lizenz den Kauf neuer Lizenzen verzögern und das abschließende Ergebnis der Untersuchung der chinesischen Behörden abwarten, das voraussichtlich in Kürze bekannt gegeben wird.

Im November 2013 hatten die chinesischen Kartellwächter ein Ermittlungsverfahren gegen Qualcomm eingeleitet, um mögliche Wettbewerbsverstöße zu untersuchen. Dabei ging es vor allem um das Lizenzgeschäft. Eine Monopolstellung allein verstößt nicht gegen das chinesische Wettbewerbsgesetz.

Bei der Vorstellung seiner jüngsten Quartalszahlen betonte Qualcomm, China sei ein wichtiger Wachstumsmarkt und man verhandle mit mehreren OEMs wegen Lizenzen für LTE-Chips. Trotz der Probleme vor Ort investiert der Chiphersteller weiter in das Land. So kündigte er an, bis zu 150 Millionen Dollar an chinesische Start-ups zu zahlen, die sich auf Mobilfunktechniken konzentrieren. Nach eigenen Angaben tätigt Qualcomm schon seit über zehn Jahren Investitionen in China.

[mit Material von Ben Fox Rubin, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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