Einsatz von M2M-Technologie in Unternehmen nimmt rasch zu

Der Einsatz von sogenannter Machine-to-Machine-Kommunikation in der Industrie nimmt rasant zu. Das geht aus der aktuellen Vodafone-Studie „M2M Adoption Barometer 2014“ hervor. Demzufolge nutzen gegenwärtig bereits 22 Prozent der befragten Unternehmen M2M-Kommunikation, bei der Geräte, Fahrzeuge und Maschinen automatisch Daten über das Internet austauschen. Dies entspricht einer Steigerung von 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Tendenz wird sich laut Vodafone-Studie fortsetzen: Mit 55 Prozent sehen über die Hälfte der Befragten für 2016 den Einsatz von M2M-Lösungen in ihrem Unternehmen vor. Auch in Deutschland macht sich der Trend bemerkbar: Während M2M-Technologie in deutschen Firmen 2013 lediglich bei 14 Prozent der Befragten verwendet wurde, setzen inzwischen 28 Prozent darauf. Für die zum zweiten Mal durchgeführte Umfrage hat Vodafone in Zusammenarbeit mit dem Analystenhaus Circle Research weltweit 600 Führungskräfte aus 14 Ländern und sieben Branchen zum Einsatz von M2M-Anwendungen in ihren Unternehmen befragt.

Die Vodafone-Studie „M2M Adaption Barometer 2014“ hat ergeben, dass der Bereich der Unterhaltungselektronik M2M-Technologie am häufigsten einsetzt – dicht gefolgt vom Energiesektor und der Automobilindustrie (Grafik: Vodafone).

Als hauptsächliche Beweggründe für die Verwendung von M2M gaben die deutschen Unternehmen neben einer Senkung der Kosten auch eine Steigerung der Produktivität an. Überdies zeigt der Report, dass die M2M-Technologie immer stärker bei externen Produkten und Services mit direktem Kundenbezug zum Einsatz kommt. Die erste Welle von M2M-Projekten war dagegen primär auf interne Unternehmensprozesse ausgerichtet. Laut Studie werden bis bis 2016 rund drei Viertel der M2M-Projekte einen externen Bezug aufweisen.

M2M versus Internet der Dinge

Machina Research erwartet bis zum Jahr 2022 insgesamt 22 Milliarden „Connected Devices“. Im Hinblick auf diese vernetzten Geräte sehen die Marktbeobachter jedoch einen grundsätzlichen Unterschied zwischen der Machine-to-Machine-Kommunikation auf der einen und dem Internet der Dinge (IoT) auf der anderen Seite. M2M fasse den Begriff des Datenaustauschs weiter und beziehe Geräte jeglicher Art mit ein, die automatisch untereinander Informationen austauschen. Dies kann etwa ein Stromzähler sein, der Strompreise zu Spitzenverbrauchszeiten ermittelt, ein Auto, das einen Mangel in die Werkstatt funkt oder ein Warenautomat, der dem Befüller übermittelt, dass er demnächst aufgefüllt werden sollte.

Somit agiere M2M vielmehr als eine Art „Pipeline“ für das Internet der Dinge (Internet of Things, auch IoT), welches von der automatisierten Kommunikation der Maschinen untereinander abhängig ist. IoT nutzt hierbei die M2M-Infrastruktur, um Daten aus vielen unterschiedlichen Quellen mittels einer einheitlichen Anwendungsplattform zusammenzuführen. Darauf aufbauend können Entwickler dann neue Applikationen erstellen.

Machina Research vergleicht M2M mit der mobilen Internetverbindung eines Smartphones, während IoT in dieser Analogie mit darauf zugreifenden Apps wie Facebook oder Google gleichgesetzt wird. Auch das Marktforschungsunternehmen IDC beschreibt in einem Whitepaper das Internet der Dinge als Nachfolger beziehungsweise Untermenge von M2M.

Unterhaltungselektronikbranche setzt am häufigsten M2M ein

In der aktuellen Vodafone-Studie ging es also primär um den Oberbegriff der Machine-to-Machine-Kommunikation. Ein Ergebnis der Umfrage besagt, dass M2M-Anwendungen in den Branchen Consumer Electronics, Energieversorgung und Automobilindustrie besonders stark vertreten sind. Die Marktdurchdringung beträgt hier jeweils rund 30 Prozent.

Am häufigsten nutzen Unternehmen aus dem Bereich Consumer Electronics den automatisierten Informationsaustausch zwischen Endgeräten: Unter den befragten Firmen liegt die Verbreitung bei derzeit 29 Prozent. Grund dafür ist unter anderem, dass immer mehr Geräte für Endverbraucher – etwa Smart-TVs und Spielkonsolen – über eine M2M-Lösung mit dem Internet verbunden werden. Diese Entwicklung wird der Studie zufolge das Wachstum in den kommenden Jahren noch verstärken. Bis 2016 sollen fast drei Viertel aller Elektrogerätehersteller M2M-Kommunikation einsetzen. Hier zeigt der Trend vor allem in Richtung vernetzter Haushaltsgeräte wie Heizungsthermostate oder Küchengeräte.

Ebenso setzen die Energieversorger bereits heute stark auf die M2M-Kommunikation: So belegt der Report, dass 28 Prozent der Unternehmen aus diesem Sektor ihren Kunden M2M-basierende Lösungen wie Smart Meter (intelligente Messzähler) oder Smart Home (intelligente Hausvernetzung) anbieten. Die Umfrage hat hier gleichermaßen deutlich gemacht, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahren fortsetzen wird: Insgesamt 62 Prozent der befragten Unternehmen aus dem Energiesektor wollen in den kommenden zwei Jahren M2M-Technologie verwenden. Einer der Gründe für dieses Wachstum liegt im steigenden Bedarf der Branche an komplexereren Lösungen – etwa hinsichtlich des Energiedatenmanagements.

Bis 2017 soll die derzeit primär auf interne Unternehmensprozesse ausgerichtete M2M-Nutzung vermehrt durch externe Lösungen mit Kundenbezug ergänzt werden (Grafik: Vodafone).

In der Automobilbranche kommt M2M-Kommunikation bereits seit einigen Jahren zum Einsatz. Ein Beispiel ist der internetbasierende Dienst „BMW Connected Drive“, den der Hersteller erstmals 2001 in seine Fahrzeuge integriert hatte. Seitdem gewinnt das Thema „Connected Car“ zunehmend an Bedeutung. Der Mobilfunkverband GSMA erwartet etwa, dass der Markt bis 2018 ein weltweites Umsatzvolumen von dann 39 Milliarden Euro aufweisen wird.

Aktuell entwickeln 28 Prozent der in dem Bereich angesiedelten Firmen mit steigender Tendenz vernetzte Autos. Klassische Anwendungsgebiete sind unter anderem Notrufsysteme oder Infotainment-Dienste, die gegenwärtig primär in Autos der oberen Mittel- und Oberklasse integriert sind und Vodafone zufolge künftig in immer mehr Fahrzeugklassen zu finden sein werden. Dies wird auch dadurch belegt, dass mit 53 Prozent über die Hälfte der befragten Automotive-Unternehmen erklärt, sie wollten in zwei Jahren eine M2M-Lösung offerieren.

Externe M2M-Projekte werden immer wichtiger

Bisher verwenden 41 Prozent der im Rahmen des M2M Adoption Barometer 2014 befragten Unternehmen die Machine-to-Machine-Kommunikation exklusiv für interne Projekte wie die Optimierung von Arbeits- und Logistikprozessen oder die Geräteüberwachung in der Fertigung. Die Umfrage belegt allerdings, dass sich M2M künftig von internen Prozessen in der Werkshalle hin zu neuen, externen Produkten und Services verlagern wird. Demnach werden bis 2016 drei Viertel der Unternehmen auch externe M2M-Anwendungen mit direktem Kundenbezug implementieren und sich nur noch 25 Prozent rein auf interne Projekte beschränken.

„Die Ergebnisse unseres M2M Adoption Barometer 2014 zeigen, dass sich das Internet der Dinge immer stärker etabliert. Dabei nutzen Firmen M2M-Kommunikation nach einer erfolgreichen Phase der internen Anwendung, zunehmend für neue externe Produkte und Services und erschließen sich so neue Märkte und Einnahmequellen“, kommentiert Erik Brenneis, Director Machine-to-Machine bei Vodafone, den sich abzeichnenden Trend.

Wie der Report aus dem vergangenen Jahr bereits vorhersagen konnte, hat die Asien-Pazifik-Region die USA mit einer M2M-Einsatzquote von 27 Prozent inzwischen klar überholt. Dies ist dem Bericht zufolge auf die starke staatliche Förderung in diesen Ländern in den Bereichen Smart Cities und Smart Metering zurückzuführen. Die Vereinigten Staaten finden sich in der Rangliste mit einer auf dem dritten Platz (17 Prozent). Auf Platz zwei rangiert Europa mit einem M2M-Marktanteil von 21 Prozent. Auf diesem Kontinent ist Deutschland mit 28 Prozent klarer Spitzenreiter.

Rainer Schneider

Seit September 2013 ist Rainer hauptsächlich für ITespresso im Einsatz, schreibt aber gerne auch mal hintergründige Artikel für ZDNet und springt ebenso gerne für silicon ein. Er interessiert sich insbesondere für die Themen IT-Security und Mobile. Sein beständiges Ziel ist es, die komplexe IT-Welt so durchsichtig und verständlich wie möglich abzubilden.

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