Hacker installieren DDoS-Trojaner unter Amazon EC2

Kaspersky Lab hat eine Variante von Mayday beobachtet, die Amazons Clouddienst EC2 nutzt, um DDoS-Angriffe auszuführen. Die Angreifer installierten es über eine Lücke in Elasticsearch, einer quelloffenen Suchmaschinen-Server-Lösung, die über eine REST-API dokumentenübergreifende Volltext-Suchen ermöglicht.

REST-API steht dabei für Representational State Transfer Application Programming Interface. Elasticsearch eignet sich – trotz der Namensähnlichkeit – nicht nur für Amazons Elastic Compute Cloud (EC2), sondern kann etwa auch auf Microsoft Azure und der Google Compute Engine eingesetzt werden. Sein Vorteil ist, dass es verteilte Architekturen mit mehreren Knoten unterstützt, wie Computerworld ausführt.

Dass Version 1.1.x von Elasticsearch für die Ausführung beliebigen Codes missbraucht werden kann, ist mindestens seit Mai bekannt. Die als CVE-2014-3120 registrierte Schwachstelle ist konzeptionell bedingt, weil Skripte per API ausgeführt werden, ohne dass eine Authentifizierung stattfindet und ohne dass eine Sandbox genutzt würde. Ab Version 1.2 verfolgt Elasticsearch einen anderen Ansatz.

Über diese Lücke in älteren Elasticsearch-Versionen gelang es Kriminellen laut Kaspersky, den Linux-Trojaner Mayday auf EC2-Instanzen auszuführen. Das Schadprogramm unterstützt eine Reihe von DDoS-Techniken wie DNS Amplification, die aber im konkreten Fall nicht genutzt wurde. Vielmehr wurden Denial-of-Service-Ziele mit UDP-Traffic geflutet.

Kaspersky-Forscher Kurt Baumgartner zufolge installierten die Angreifer zunächst den von ihnen leicht variierten, allgemein verfügbaren Proof-of-Concept-Code für CVE-2014-3120. Ein Perl-Script lud anschließend den Mayday-Code herunter.

Zu den Opfern zählten laut Baumgartner eine regional aktive US-Bank, ein Elektronikhersteller und ein japanischer Service-Provider. Um einem solchen Missbrauch vorzubeugen, müssten Nutzer einfach nur Version 1.2.x oder 1.3.x von Elasticsearch einsetzen. Amazon habe sich aufgrund der Vorfälle jetzt entschlossen, seine Kunden auf diese Anfälligkeit hinzuweisen. Man hoffe, dass dies auch für andere Cloudanbieter gelte.

Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago