BlackBerry hat auf seiner Hausmesse Blackberry Summit eine Übernahme angekündigt. Für eine unbekannte Summe kauft es seinen langjährigen deutschen Verschlüsselungspartner Secusmart. Seine Lösung zur Verschlüsselung von Sprachtelefonie – Secusuite – soll zu einer Kernkomponente von Blackberry-Endgeräten werden.
Beide Firmen arbeiten seit 2009 zusammen. Anlässlich der Transaktion erklärte Secusmart-CEO Hans-Christoph Quelle, das informelle Ziel der Firma sei es immer gewesen, ihre Software auf die Endgeräte jedes Kanzlers und Präsidenten der Welt zu bringen. „Es gibt keinen Grund, noch auf eine sichere Telefonverbindung zu warten.“
Quelle zufolge wird die Bedeutung von Sprachtelefonie-Verschlüsselung unterschätzt: „Es ist einfach, Gespräche abzuhören und automatische Mitschriften zu erstellen. Sprache muss geschützt werden. Sie ist so wichtig wie Powerpoint.“
Für Blackberry sagte CEO John Chen, gemeinsam werde man Sicherheit bereitstellen, die für „geheime Kommunikation der höchsten Vertreter eines Landes“ geeignet sei. Dabei sei die Software von Secusmart das eine benötigte Element, die Endgeräte von Blackberry seien aber das andere.
Allgemein wies Chen darauf hin, dass bei Blackberry alles mit Sicherheit zu tun habe – egal ob Enterprise Mobility Management, das Internet der Dinge oder Autoplattformen. Blackberry konzentriere sich daher nicht nur auf Unternehmen, sondern eben zugleich auch auf den Sicherheitsbereich. Unter allen Branchen bediene man vorrangig die streng regulierten, darunter Finanzen, Stromversorgung, Medizin und Regierungen. „Diese Märkte sind für der Hälfte aller IT-Ausgaben im Mobile-Bereich gut.“
Secusmarts Software nutzen auch etliche Geheimnisträger der deutschen Bundesregierung. Sie konnten vergangenes Frühjahr zumindest zwischen Blackberry Z10 mit Secusmart und Samsung Galaxy S2 oder S3 mit einer Sicherheitslösung von T-Systems wählen.
Ein Blackberry mit Secusmart hat auch Bundeskanzlerin Angela Merkel im Einsatz. Dem Unternehmen war es nach Bekanntwerden der gegen Merkel gerichteten NSA-Abhörmaßnahmen wichtig, zu betonen, dass nicht etwa dieses Diensthandy, sondern Merkels Parteihandy abgehört wurde. „Die Hochsicherheitslösung von Secusmart für die sichere Kommunikation innerhalb der Regierung ist nicht betroffen. Wir erfüllen höchste technische Standards. Für unverschlüsselte Telefonate, SMS oder auch E-Mails können wir natürlich nicht garantieren“, erklärte Hans-Christoph Quelle damals.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatte nach Evaluierung und mehrmonatigem erfolgreichen Testbetrieb der Secusmart-Lösung Secusuite for BlackBerry 10 für die Geheimhaltungsstufe VS-NfD („Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch“) mit ihrer vorläufigen Zulassung bereits ihr Vertrauen ausgesprochen. Secusmart wurde als einziger Lösung Sprach- und Datensicherheit bestätigt.
[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]
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