Die Europäische Kommission bereitet einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge ein neues Ermittlungsverfahren gegen Google vor. Dabei geht es offenbar um die Geschäftspraktiken des Internetkonzerns in Bezug auf sein Mobilbetriebssystem Android. Eine Untersuchung soll zeigen, ob Google den Marktanteil von Android von 80 Prozent nutzt, um die Verbreitung seiner Dienste wie Maps zu erhöhen.
Den Quellen von Reuters zufolge könnte der neue Wettbewerbskommissar, der im November sein Amt antreten wird, die Grundlagen für ein neues Kartellverfahren schaffen. In den vergangenen Wochen habe die EU – nach 2011 und 2013 – erneut Fragebögen an Firmen verschickt, um weitere Details über Googles Verträge mit seinen Partnern zu erfahren.
Die EU will unter anderem wissen, ob Google seinen Partnern vorschreibt, bestimmte Apps, Produkte oder Dienste, die mit Angeboten von Google konkurrieren, auf ihren Geräten nicht vorzuinstallieren. In einem Fragebogen, der Reuters vorliegt, werden als Beispiele die Suchmaschine, der App Store und die Kartenanwendung Maps genannt.
Die angesprochenen Firmen sollen nun E-Mails, Faxe, Brief, Telefonnotizen und Besprechungsprotokolle ab dem Jahr 2007 vorlegen, die sich auf Absprachen mit Google beziehen. Reuters vermutet, dass die EU prüfen will, ob Googles Vorgehen langfristig geplant war. Die Partner hätten bis Anfang September Zeit, die rund 40 Fragen zu beantworten.
Gerätehersteller können jederzeit auch auf die Open-Source-Version von Android zugreifen. Unter Berufung auf einen ehemaligen Google-Manager berichtet Reuters jedoch, dass Gerätehersteller für die Nutzung der aktuellsten Android-Version einen Vertrag unterzeichnen müssten, der sie zur Installation einer Mindestzahl von Google-Diensten verpflichte.
„Jeder kann Android ohne Google nutzen und jeder kann Google ohne Android nutzen“, heißt es in einer Stellungnahme des Internetkonzerns. „Die US-Federal Trade Commission und die koreanische Fair Trade Commission haben Googles Android-Verträge detailliert geprüft und keine rechtlichen Bedenken festgestellt.“
Im Februar hatte Google im Streit mit der EU um seine Stellung im Suchmarkt eine vorläufige Einigung erzielt. Sie war von Googles Konkurrenten heftig kritisiert worden. Medienberichten zufolge könnte der Nachfolger von Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia die Untersuchung wieder aufnehmen und einige der im Februar vereinbarten Bedingungen revidieren.
[mit Material von Richard Nieva, News.com]
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