Auch Microsoft prüft Inhalte seiner Nutzer auf Kinderpornografie

Neben Google scannt auch Microsoft die Inhalte seiner Nutzer auf mögliche kinderpornografische Bilder. Wie die BBC berichtet, hat ein Hinweis des Softwarekonzerns nun zur Verhaftung eines Mannes im US-Bundesstaat Pennsylvania geführt. Er soll einschlägige Fotos eines jungen Mädchens auf Microsofts Online-Speicher OneDrive abgelegt und später versucht haben, sie über eine Live.com-E-Mail-Adresse zu verschicken.

Microsoft hat die verdächtigen Inhalte anhand eines eindeutigen Codes entdeckt, den die Computer des Unternehmens erkennen. Statt sich jedoch direkt an die Polizei zu wenden, ging Microsofts Hinweis an die gemeinnützige Organisation National Center for Missing and Exploited Children, mit der Redmond schon länger zusammenarbeitet.

„Kinderpornografie verstößt gegen das Gesetz und auch gegen unsere Nutzungsbedingungen, die klarstellen, dass wir automatische Technologien verwenden, um Missbrauchsverhalten aufzudecken, das unseren Kunden oder Dritten schaden könnte“, sagte ein Microsoft-Sprecher auf Nachfrage von CNET.

Wie die BBC berichtet, hat der Beschuldigte die fraglichen Fotos über den Kik-Messenger erhalten. Er soll zudem den Erhalt und die Weitergabe kinderpornografischer Bilder über sein Mobiltelefon eingeräumt haben. Ein Polizeisprecher habe jedoch lediglich die Verhaftung und den Hinweis von Microsoft bestätigt. Ihm zufolge hätten aber auch schon andere „Internetbetreiber“ ähnliche Informationen geliefert.

Microsoft war seit 2009 an der Entwicklung der PhotoDNA genannten Technik beteiligt, die kinderpornografische Bilder mit einem eindeutigen Code versieht. Ziel ist es, die Verbreitung solcher Inhalte zu stoppen. Computer sind anhand der Signatur eines bekannten kinderpornografischen Bilds in der Lage, Kopien zu entdecken, zu verfolgen und zu melden.

Neben Microsoft nutzen auch Google, Facebook und Twitter PhotoDNA, um Bilder, die den Missbrauch von Kindern darstellen, zu finden. Am Wochenende war bekannt geworden, dass ein Hinweis von Google geholfen hat, einen Mann aus dem US-Bundesstaat Texas wegen des Besitzes von Kinderpornografie anzuklagen.

Google betonte in dem Zusammenhang, dass es Inhalte seiner Nutzer nur auf Kinderpornografie prüft. Die Scans seien nicht auf andere illegale Aktivitäten wie Urheberrechtsverletzungen oder Hassreden ausgerichtet. Auch Microsoft räumt sich in seinen Nutzungsbedingungen nur das Recht ein, automatisch nach „Kinderpornografie und missbräuchlichem Verhalten“ zu suchen.

Der Mann aus Pennsylvania befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. In der kommenden Woche soll Anklage gegen ihn erhoben werden.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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