Die chinesische Regierung hat die Optionen von Behörden für die IT-Beschaffung weiter eingeschränkt. Laut Bloomberg wurden Apples iPad, iPad Mini, Macbook Air und Macbook Pro von einer Liste freigegebener Produkte gestrichen. In der Juni-Ausgabe waren sie noch vertreten, im Juli dann nicht mehr.
Der Grund sind Sicherheitsbedenken. Im Juli hatte schon ein chinesischer Forscher Bedenken geäußert, das iPhone sammle persönliche Daten von Anwendern und sei daher eine Bedrohung der nationalen Sicherheit. Das Apple-Smartphone stand zwar ohnehin nie auf der Beschaffungsliste, doch auch andere Datenschützer haben schon Bedenken etwa wegen der iOS-7-Funktion „Häufig besuchte Orte“ angemeldet. Apple bestreitet, solche Daten zu sammeln.
Die Liste ist Bloombergs Quellen nach für alle Einrichtungen der kommunistischen Partei in China, Ministerien und auch Lokalregierungen verbindlich. Eine neuerliche Revision sei erst wieder im Januar geplant, heißt es. Die Nachrichtensite zitiert zudem eine Stellungnahme von Mark Po, einem Analysten aus Hongkong: „Wenn die Regierung Produkte von der Beschaffungsliste nimmt, sendet sie damit auch ein Signal an Firmen und halb staatliche Einrichtungen aus. Die chinesische Regierung will sicherstellen, dass ausländische Firmen im Land nicht zu viel Einfluss haben.“
Nimmt man Heimanwender- und Firmengeschäft zusammen, machte China im letzten Quartal etwa 16 Prozent von Apples Auslandsgeschäft aus, das ein Volumen von 37,4 Milliarden Dollar hatte. Dabei gab es einen Anstieg der iPad-Verkäufe gegenüber dem Vorjahr um 51 Prozent. Verkäufe von Geräten mit Mac OS legten um 39 Prozent zu. Das iPhone haben inzwischen alle drei großen chinesischen Netzbetreiber im Programm – wofür Apple jahrelang gekämpft hat.
Erst kürzlich hatte China Microsofts Windows 8 als Sicherheitsrisiko eingestuft und von Regierungssystemen verbannt. Darüber hinaus läuft eine Kartelluntersuchung gegen den Konzern. Vergangene Woche wurden Microsofts Büros in China durchsucht, diese Woche soll es erneut zu Razzien gekommen sein.
[Update 8.8.2014 15.48 Uhr]
Nach einem Bericht der chinesichen Nachrichten-Site CaixinOnline sind Sicherheitsbedenken chinesischer Regierungsstellen nicht ausschlaggebend für die Nichtberücksichtigung von Apple-Produkten auf der Einkaufsliste gewesen. Stattdessen habe Apple es versäumt rechtzeitig alle erforderlichen Produktdaten wie zur Energieeffizienz zu übermitteln. CaixinOnline verweist dabei auf die Einschätzung eines Analysten, der enge Bindungen ins Finanzministerium unterhält. Dem gegenüber behauptet der chinesische Sicherheitsspezialist Li Wei in einem Bericht des Portals Global Times, dass neben Sicherheitsbedenken höhere Beschaffungskosten und Kompatibilitätsprobleme der Apple-Produkte für die Nichtberücksichtigung ausschlaggebend gewesen seien.
[mit Material von Lance Whitney, News.com]
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