Categories: SicherheitVirus

Cryptolocker-Entschlüsselungstool verfügbar

Der US-Sicherheitsanbieter FireEye und sein niederländisches Pendant Fox-IT haben gemeinsam DecryptCryptolocker vorgestellt – ein kostenloses Online-Werkzeug, das Dateien retten kann, die von der Malware Cryptolocker verschlüsselt wurden. Damit versuchen sie, den Kriminellen hinter Cryptolocker die Geschäftsgrundlage zu rauben, die zwischen 0,5 und 3 Bitcoin (rund 200 bis 1200 Euro) für die Herausgabe des Schlüssels verlangen.

Cryptolocker war die vielleicht meistdiskutierte Malware des Jahres 2013. Sie verbreitet sich hauptsächlich über Spam, der von Banken zu kommen vorgibt. Ein angehängtes Dokument enthält dann den Schadcode.

Nach der Installation verschlüsselt Cryptolocker interne und externe Speichermedien, USB-Laufwerke und Network-Attached Storage. Der Anwender erhält eine Frist von 72 Stunden, das Lösegeld in Bitcoin zu zahlen. Für die genutzte Verschlüsselung nach Stand der Technik gab es bisher kein Gegenmittel. Wer nicht zahlte, verlor seine Daten in den meisten Fällen dauerhaft.

Es wird geschätzt, dass 500.000 Cryptolocker-Opfer auf ein Werkzeug wie das jetzt vorgestellte gewartet haben. Gegenüber Forscher Brian Krebs erklärten die beteiligten Sicherheitsanbieter, dass das Entschlüsselungswerkzeug öffentliche Schlüssel nutzt, an die Fox-IT im vergangenen Monat kam, als die Autoren von Cryptolocker sich einer Verhaftung entzogen.

Um den zugehörigen Private Key zu bekommen, reichen Cryptolocker-Opfer einfach eine möglichst nicht vertrauliche, verschlüsselte Datei aus ihrem System bei dem Onlinedienst ein. Er steht weltweit zur Verfügung und erfordert weder eine Registrierung noch eine Angabe irgendwelcher Kontaktdaten. Allerdings funktioniert die Entschlüsselung nicht mit allen Cryptolocker-Varianten.

Vergangenen Monat konnte die National Crime Agency (NCA) im Rahmen von „Operation Tovar“ die Cryptolocker-Infrastruktur zeitweise außer Gefecht setzen. Die US-Bundespolizei FBI erwirkte parallel einen Haftbefehl gegen Ewgenij Michailowitsch Bogatschew, den russischen Staatsbürger, der vermutlich das für die Verbreitung von Cryptolocker genutzte Botnetz GameOver ZeuS betreibt.

[mit Material von Max Smolaks, TechWeekEurope.co.uk]

Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Apple meldet Rekordumsatz im vierten Fiskalquartal

Die Einnahmen klettern auf fast 95 Milliarden Dollar. Allerdings belastet der Steuerstreit mit der EU…

2 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im ersten Fiskalquartal

Das stärkste Wachstum verbucht die Cloud-Sparte. Microsoft verpasst bei der Umsatzprognose für das laufende Quartal…

2 Tagen ago

Bezahlkarten: Infineon verspricht weniger Plastikmüll

Ein Coil-on-Module-Package integriert Chip und Antenne, was den Kartenkörper fast vollständig recycelbar machen soll.

3 Tagen ago

Firefox 132 schließt elf Sicherheitslücken

Mindestens eine Anfälligkeit erlaubt das Einschleusen von Schadcode. Außerdem erweitern die Entwickler den Support für…

3 Tagen ago

Telekom nennt Termin für 2G-Ende

Zum 30. Juni 2028 soll das 2G-Netz komplett abgeschaltet werden und den Weg für schnellere…

3 Tagen ago

Alphabet übertrifft die Erwartungen im dritten Quartal

Gewinn und Umsatz legen deutlich zu. Zum Wachstum tragen auch die Sparten Cloud und Abonnements…

3 Tagen ago