China verschärft Zensur bei Instant-Messaging-Apps

Die chinesische Regierung hat gestern neue Richtlinien herausgegeben, die die öffentliche Verbreitung von Informationen über Instant-Messaging-Anwendungen einschränken. Die Neuregelung sieht vor, dass nur Sprachorgane der Regierung und autorisierte Institutionen Nachrichten zum aktuellen Geschehen über verifizierte Konten veröffentlichen dürfen.

Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, wird parallel von neuen Nutzern verlangt, dass sie sich mit ihren echten persönlichen Daten registrieren. Sie müssen zudem eine Vereinbarung unterzeichnen, die sie dazu verplichtet, die sogenannten „sieben Grundsätze“ einzuhalten. Damit versprechen sie, Rechtsstaatlichkeit, Sozialismus, nationale Interessen, Menschenrechte, öffentliche Anweisungen, gesellschaftliche moralische Grundsätze und den Echtheit von Informationen zu achten.

WeChat, der beliebteste Messaging-Dienst in China, begrüßte die Anweisung der Regierung. Der dahinter stehende Entwickler Tencent äußerte sich wohlwollend über die verschärften Zensurmaßnahmen.

In einer Stellungnahme erklärte er, man habe schon immer die Verbreitung von „Gerüchten“ über WeChat rigoros bekämpft. Zudem versprach er, zu verhindern, dass sich Informationen öffentlich verbreiten, die von den Behörden oder dem Unternehmen selbst als unwahr identifiziert wurden.

Laut einem Bericht von NetEase, hat WeChat bereits mit der Umsetzung der neuen Zensurmaßnahmen begonnen. Noch am gestrigen Donnerstag löschte es knapp 1000 Beiträge und sperrte mehr als 400 Accounts.

Instant Messaging gilt in China schon lange als die beliebteste Kommunikationsform im Internet. Viele Chinesen sind gleich bei mehreren IM-Diensten parallel angemeldet und nutzen sie für unterschiedliche Gruppen von privaten oder geschäftlichen Kontakten. Anders als bei E-Mail-Konten erforderte die Registrierung bei einem Instant Messenger bisher meist keine Angabe des realen Namens, was den Nutzern aufgrund der herrschenden Internetzensur entgegenkam.

[mit Material von Liu Jiayi, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

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